"Fluch ist als Botschaft getarnt"
Waren es früher Kettenbriefe, die vor allem unter Jugendlichen kursierten, sind es heute SMS und eMails, die bei Teenagern Furore machen und nicht immer nur für Unterhaltung sorgen.
Vor etwas mehr als einem Jahr sorgte eine Ketten-SMS unter Schülern in Kärnten für Aufregung. Damals meldete sich eine "tote" Portugiesin via Ketten-SMS bei den Kindern und forderte sie auf, die SMS an 20 Personen weiterzuschicken. Sollte dies nicht geschehen, dann "... schlafe ich heute Nacht neben dir im Bett, für immer..."
Nun machen im Burgenland ähnliche SMS die Runde. Die jüngste lautet: "Wenn du deine Mutter liebst, dann schreibe das an 20 Leute. Ein Mädchen hat das ignoriert und ihre Mutter ist in 365 Tagen gestorben. Sorry ich kann das nicht ignorieren, weil ich meine Mutter liebe."
Christian Reumann, Kinder- und Jugendanwalt des Burgenlandes, kennt das Problem: "Ich bin immer wieder verwundert, dass selbst intelligente Erwachsene in solch einen Wahnsinn reinkippen und solche SMS weiterschicken. Man packt damit die Menschen auf der emotionalen Ebene. Kinder und Jugendliche sind umso empfänglicher für solche Botschaften", erklärt Reumann, der auch Verständnis für die Unsicherheit mancher SMS-Empfänger hat. Denn jeder Mensch habe eine Punkt oder eine Lebensphase, wo ihn so etwas mehr berühren kann als normalerweise."Im Prinzip wird mit einer Ketten-SMS ein Fluch verschickt, getarnt eben als Botschaft und das hat offenbar Wirkung", weiß der Experte. Was Menschen dazu antreibt, solche Nachrichten abzusetzen, lässt sich kaum feststellen.
Günstige Tarife
Fakt ist aber, dass die Flate-Rate für SMS bei den Netzbetreibern die Verbreitung von Ketten-SMS begünstigt. Doch nicht nur via Textnachricht auf dem Mobiltelefon verbreiten sich skurrile Inhalte rasend schnell, auch eMails sind dazu bestens geeignet. "Oft haben diese eMails irgendwelche Warnungen zum Inhalt wie etwa, dass die Organmafia gerade wieder Kinder einsammelt. So etwas ist absoluter Blödsinn. Das gibt es bei uns nicht", sagt Reumann für den es eine ganz klare Botschaft gibt: "Ketten-SMS und eMails sind nicht weiterzuschicken. Und wenn ein Kind oder ein Jugendlicher eine Nachricht bekommt, die ihm Angst macht, dann soll er unbedingt mit einem Erwachsenen, dem er vertraut darüber sprechen."
Wichtig sei auch, diese Nachrichten nicht sofort zu löschen, "denn unter Umständen kann man sogar rechtliche Schritte unternehmen, wenn was sich etwa ernsthaft bedroht fühlt", rät der Kinder- und Jugendanwalt.
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