Fasten im Kloster: "Bei uns wird keiner zum Gebet verdonnert"
Jeder Gast kann selbst entscheiden, ob er die spirituellen Angebote nützt oder nicht", erzählt Schwester Immaculata. Die Ordensfrau lebt seit 19 Jahren im Kloster Marienkron, seit fünf Jahren ist sie für die Gästebetreuung im Kurhaus zuständig.
Marienkron ist kein Kurhaus im herkömmlichen Sinn, es obliegt dem Orden der Barmherzigen Schwestern, gehört damit zur Vinzenz-Gruppe. Bis 2003 wurde der gesamte Kurbetrieb ausschließlich von Klosterschwestern geführt. Heute wird es von einem Direktor geleitet. Nach wie vor kümmern sich insgesamt 14 Klosterschwestern aus vier Nationen um die geistliche Begleitung der Gäste.
Ganzheitliches Fasten
Der Fastenzeit kommt in Marienkron eine besondere Bedeutung zu. "Bei uns heißt Fasten nicht nur auf Nahrung verzichten, sondern mit sich selbst ins Reine kommen", erzählt Schwester Immaculata. Dabei helfen sollen Gebete, Bibelrunden, geistliche Vorträge und Messfeiern. So findet fünf Mal am Tag das Chorgebet statt. Das sind Gesänge der Schwestern, bei denen die Gäste nur zuhören, aber auch mitsingen können. Außerdem wird jeden Tag um 11 Uhr 30 eine Messe gefeiert. "Unsere Gäste sind begeistert, auch wenn nicht alle das Angebot annehmen. Sie spüren aber die angenehme Atmosphäre, die hier herrscht, weil Gott um uns herum ist", sagt die Klosterschwester.
Anders als bei den Gästen ist das Fasten bei den Ordensschwestern nicht auf wenige Tage beschränkt. "Ich esse die ganze Fastenzeit über weniger. Außerdem beten wir mehr und tratschen weniger", erzählt Immaculata. "Man sollte diese Zeit nützen, um über das Leben nachzudenken, und welchen Sinn es hat, hier zu sein."
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