Fall Marilyn: Eltern bleiben in U-Haft

Fall Marilyn: Eltern bleiben in U-Haft
Die Eltern der misshandelten Marilyn bleiben vorerst im Gefängnis. Sie hätten aber die Bereitschaft zur Aussage signalisiert.

Die Eltern der kleinen Marilyn bleiben weiter in U-Haft. Das ergab der Haftprüfungstermin am Donnerstagvormittag. Melissa U., 22, und Rene H., 25, wird vorgeworfen, ihre erst zwei Monate alte Tochter schwer misshandelt zu haben. „Die beiden haben die Vorwürfe bisher bestritten. Auch die Haftprüfung hat diesbezüglich nichts Neues ergeben. Nächste Woche werden beide wieder einvernommen. Sie haben die Bereitschaft zu Aussage signalisiert“, erklärt Magdalena Wehofer, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Eisenstadt.

Das Martyrium des kleinen Mädchens war am 17. September dieses Jahres aufgeflogen. Die Eltern erschienen mit dem Baby zu Mittag auf der Kinderambulanz im Oberwarter Spital, weil das Kind eine „Zyste“ auf dem Ohr hatte. Von Oberwart aus wurden Mutter und Kind in die Kinderklinik Graz überstellt.

Dort entdeckte Ärztin Andrea Huber-Zeyringer das volle Ausmaß der Verletzungen. Stutzig hatten die Medizinerin einige alte Hämatome gemacht. Blutergüsse und ein zwei Monate altes Baby, das passte für die erfahrene Ärztin nicht zusammen.

Folgen

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Die Röntgenaufnahmen zeigten, dass Marilyn eine klaffende Schädelfraktur aufwies, fast alle Rippen gebrochen sind, sowie auch der Großteil der Extremitäten. Mittlerweile konnte das Baby die Intensivstation verlassen. Laut Auskunft der Universitätsklinik für Kinderchirurgie in Graz, gehe es dem Mädchen den Umständen entsprechend gut. Welche Folgeschäden die Kleine davontragen wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht gesagt werden.

Als äußerst unwahrscheinlich gilt die kurzfristig aufgetauchte These, Marilyn würde an der sogenannte Glasknochenkrankheit leiden und ihre Eltern unschuldig sein. „Es wurde auch ein Gutachten eines Sachverständigen in Auftrag gegeben, der die Verletzungen des Kindes untersucht. Seiten des Spitals wurde aber gesagt, dass die Variante äußerst unwahrscheinlich ist“, erklärt Wehofer.

Krankenhaus: "Noch mehr sensibilisiert"

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Die erschütternde Geschichte der kleinen Marilyn beschäftigt auch das Personal der Kinderabteilung im Oberwarter Spital: „Wir haben den Fall schon mit unserer Kinderschutzgruppe besprochen. Es sind alle emotional mitgenommen“, erklärt Primar Robert Bruckner. „Natürlich sind wir jetzt noch mehr sensibilisiert“, sagt Bruckner. Auch stellt er klar, dass der Körper des zwei Monate alten Babys nicht mit blauen Flecken übersät war. „Erst über das Röntgen war es möglich, die Misshandlung zu sehen.“Vorzuwerfen habe man sich nichts, da das Kind stationär aufgenommen wurde. „Wir haben die Kleine ja nicht nach Hause geschickt“, sagt der Primar. Zur weiteren Untersuchung ging es dann nach Graz. „Das Kind war nur etwa eineinhalb Stunden bei uns“, erklärt Bruckner.

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