Faires Bauen: "Detektive stehen in Startlöchern"

Faires Bauen: "Detektive stehen in Startlöchern"
Sollten die Behörden gegen Schwarzarbeiter nicht eingreifen, wird die Wirtschaftskammer Aktionen setzen.

Wirtschaftskammer (WK)-Präsident Peter Nemeth "ortet" im  Burgenland Tendenzen, die einer positiven Entwicklung der regionalen Wirtschaft entgegenstünden: "Manchmal kleine Nadelstiche, dann wieder bewusste Falschinformationen, die via Medien lanciert werden, bis hin zu groß angelegten Kampagnen." Doch für Nemeth geht es dabei  um "kurzfristige politische Erfolge" und "das Propagieren von klassenkämpferischen Parolen, um das eigene Klientel bei Laune zu halten." Als aktuelles Beispiel nennt der WK-Präsident "das Kampagnisieren" gegenüber AMS-Geschäftsführerin  Helene Sengstbratl (Arbeitnehmervertreter und SPÖ sind gegen eine Wiederbestellung, Anm.).

Warnung

Nemeth vermisst auch "Ernsthaftigkeit und Verantwortungsbewusstsein"  in der Politik. Er warnt davor,  dass es deshalb einen Nährboden für Demagogen, für Besserwisser und Scharlatane gäbe: "Wenn Politiker fast nur mehr mit Skandalen und Vorwürfen konfrontiert werden und  80-jährige  durchaus verdiente Unternehmer (Frank Stronach, Anm.) medienwirksam zu einer Revolution aufrufen, dann sollten die Alarmglocken läuten."

Den Präsidenten plagen  zunehmend auch andere Sorgen: "Der Druck auf unsere Unternehmen steigt."

Obwohl burgenländische Betriebe  seit Jahrzehnten Aufträge aus den Ballungsräumen rund um Wien und Graz ausführen, würden  immer mehr Firmen aus der Slowakei und aus Ungarn den heimischen Markt entdecken, so Nemeth.  Doch es bedürfe  Rahmenbedingungen, die ein Überleben und vor allem ein Wachsen der Betriebe ermöglichen.  Das seien zum einen legistische Maßnahmen, aber auch klare Kontrollaufgaben, die erledigt werden müssten.

Aktion scharf

Im Streit Gastronomie gegen Heurige habe das im Vorjahr gut funktioniert (der KURIER berichtete). Jetzt will die WK  eine "Aktion scharf" für faires Bauen auf heimischen Baustellen starten: "Es gibt gesetzliche Vorgaben, deren Einhaltung aber aus irgendwelchen Gründen nicht oder nicht genügend kontrolliert wird."

Gibt es etwa zu viele Schwarzarbeiter? Nemeth kryptisch: "Wir werden vor drastischen Maßnahmen mit Sicherheit  nicht zurückschrecken." Wenn manche Branchen merken, dass die zuständigen Behörden (Finanzpolizei, Gebietskrankenkasse, Arbeitsinspektorat, Anm.) bei ihren Kontrollaufgaben überfordert seien, werde die WK helfen, so Nemeth. "Detektive stehen in den Startlöchern."

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