Expertin hilft bei schwierigen Fällen
Moritz ist drei Jahre alt. Im Kindergarten schlägt er seine Kollegen, zerstört Spielzeug und wirft sich wütend zu Boden. Damit die Kindergartenpädagogin die Situation halbwegs unter Kontrolle hat, müsste sie den Kleinen permanent in ihrer Nähe haben. Doch auch die anderen 24 Kinder wollen betreut werden.
"Die Pädagogin hat mit uns Kontakt aufgenommen und wir haben gemeinsam versucht, dieses Problem aufzuarbeiten", erzählt Barbara Lehner, die das Projekt "Mobile psychologisch-pädagogische Beratung" leitet. Vor sieben Jahren hat Kindergartenreferentin Michaela Resetar, ÖVP, dieses Projekt initiiert, das sich um verhaltensauffällige Kinder, Konfliktsituationen mit Eltern und Probleme, die Kindergärtnerinnen nicht alleine lösen können, kümmert.
"Anfangs sind wir belächelt worden. Selbst manche Kindergartenpädagoginnen hatten Scheu uns zu kontaktieren", erzählt Resetar. Doch mittlerweile werde dieses Angebot gut angenommen. 794 Beratungsstunden haben die Caritas-Mitarbeiterinnen, die dieses Projekt für das Land betreuen, im Jahr 2010 absolviert. Im ersten Halbjahr 2011 waren es 385,5 Stunden.
Wandel
Sind Kinder heute verhaltensauffälliger als früher? "Kinder bringen heute andere Voraussetzungen mit. Eltern tun sich schwerer Grenzen zu setzen. Das macht die Integration in den Gruppenverband für diese Kinder oft schwer. Andererseits gehen die Kindergartenpädagoginnen heutzutage viel mehr auf die Bedürfnisse der Kleinen ein", sagt Lehner.
Dass das Projekt erfolgreich ist, zeigt sich auch am Beispiel von Moritz. "Wir haben festgestellt, dass er kurz vor dem Eintritt in den Kindergarten ein Geschwisterchen bekommen und noch dazu seine geliebte Oma verloren hat", sagt Lehner. Der Kindergarten habe beim Buben weitere Verlustängste geweckt. Schrittweise und unter Einbeziehung der Eltern wurde Moritz in den Kindergarten integriert. "Nach einem Jahr hat er schon über einen längeren Zeitraum mit anderen Kinder gespielt", berichtet Lehner.
Die Mobile psychologisch-pädagogische Beratung wird auch 2012 fortgesetzt und mit 30.000 Euro vom Land unterstützt.
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