Esterházy kündigt Vertrag mit Werner

Bild aus vergangenen Zeiten: Die Zuschauerränge waren voll, im letzten Jahr war das nicht der Fall
Steinbruch-Eigentümer sucht neuen Veranstalter. Intendant pocht auf seinen Vertrag.

Hinter den Kulissen rumpelte es zwischen der Esterházy Privatstiftung in der Person von Stefan Ottrubay und dem Intendanten der St. Margarethner Opernfestspiele, Wolfgang Werner, bereits seit längerem. Selbst dann, wenn "wir immer ein durchaus respektvolles und auch ein sehr sachliches Verhältnis zum Herrn Werner haben", meint Karl Wessely, Manager von den Esterházys. Auch Wolfgang Werner möchte nichts Böses über Ottrubay sagen. "Eigentlich gar nichts."

Geht es nach der Esterházy Betriebe GmbH, Eigentümer des Römersteinbruches, ist es die letzte Produktion von Werner: Wie bekannt wurde, will Esterházy ab 2015 an einen anderen Veranstalter vergeben. Werner, der seit mehr als einem Jahrzehnt die Opernfestspiele in St. Margarethen leitet, will wenig sagen zur vorzeitigen Vertragsauflösung. Er ignoriert sie mehr oder weniger und meint im KURIER-Gespräch: "Ich habe einen gültigen Vertrag und der dauert bis 2016." Er gehe davon aus, dass dieser Vertrag auch hält. Auf die Frage, ob er, sollte diese Vertragsauflösung realisiert werden, einen Einspruch bei Gericht machen werde, sagt Werner: "Dazu möchte ich nichts sagen."

Die Sache ist für die Esterházy erledigt. "Da gibt’s nichts mehr zu rütteln", sagt Wessely. Und der Grund dafür wäre: "Die Besucherzahlen sind rückgängig und das Programm ist auch nicht nach unserem Geschmack." Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Über den Besucherrückgang eher nicht. Waren es noch vor Jahren an die 180.000 Besucher, sind 2013 zu La Boheme knapp an die 100.000 Opernfreunde gekommen. Das irritiert die Esterházy: Denn – so hört man – sind sie mit zehn Prozent an den Eintrittskarten beteiligt. Das ist auch die Pacht.

Für heuer ist Aida eine abgeschlossen Sache, aber ob im nächsten Jahr die von Werner vorgeschlagene Oper Troubadour im Steinbruch gespielt wird, steht mehr als in den Sternen. Die Esterházys schauen sich nämlich nach einen neuen Partner um. Es wird zwar gemunkelt, dass sie die Festspiele selbst in die Hand nehmen wollen, aber das soll nicht stimmen. "Wir sind auf der Suche nach einem neuen Partner und nach einem neuen Betreiber", sagt Manager Wessely. Und nebenbei: "Wir können uns auch vorstellen, dass Wolfgang Werner weiterhin in einer durchaus ordentlichen Funktion für die Opernfestspiele in St. Margarethen tätig ist."

Kritik

Kritik an der Aufkündigung des Vertrages kommt von Kulturlandesrat Helmut Bieler: "Es tut mir sehr leid, dass die Kündigung von Wolfgang Werner für nächstes Jahr im Raum steht. Es tut mir auch für das Land leid, weil ich nicht glaube, dass Esterházy in der Lage sein wird, so erfolgreich wie Wolfgang Werner die letzten Jahre die Oper im Steinbruch gespielt hat, auch fortzuführen."

Land und Esterházy liegen nach wie vor im Clinch. Esterházy hatte das Land als langjährigen Pächter des Schlosses 2011 wegen Verletzung der Instandhaltungspflichten geklagt. Die Privatstiftung fordert insgesamt vom Land mehr als elf Millionen Euro.

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