Bei der Friedenskonferenz des Austrian Centre for Peace (ACP) auf der Burg Schlaining ist am Mittwoch die Rolle von Desinformation in internationalen Konflikten im Vordergrund gestanden. Diskutiert wurde unter anderem, wie Künstliche Intelligenz, Falschinformationen oder aus dem Kontext gerissene Bilder Auseinandersetzungen befeuern und wie dem entgegengewirkt werden kann, erläuterte ACP-Direktor Tobias Lang im Gespräch mit der APA.
Elfen gegen Trollarmeen: "Der Frieden war noch nie so in der Krise"

Norbert Darabos, Yair Hirschfeld, Anja Haider-Wallner, Tobias Lang, Damita Pressl und Bernadette Holzer (v. li.) im Granarium der Friedensburg Schlaining.
Im stark von russischen Desinformationskampagnen betroffenen Litauen etwa kämpfen "Elfen" gegen die "Troll-Armee", sagte Lina Rukšteliene, litauische Botschafterin in Österreich, bei einer Podiumsdiskussion. Freiwillige haben sich dort zusammengeschlossen, um in ihrer Freizeit in Chatgruppen als "Elfen" aktiv gegen Desinformation durch russische Troll-Fabriken aufzutreten.
Trump, Russland und der Nahe Osten waren Thema
Weitere Themen der Konferenz, die noch bis Donnerstag läuft, sind die Auswirkungen der Trump-Präsidentschaft auf Europa und der Umgang mit Russland sowie die aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten.
Mit einem Bekenntnis zur Friedensarbeit wurde am 30. Juni auf der Friedensburg das Austrian Forum for Peace eröffnet. Rund 200 Gäste aus Diplomatie, Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft diskutieren bis 3. Juli über Krisenherde und neue Perspektiven.
ACP-Direktor Tobias Lang unterstrich die Bedeutung von Dialogräumen, wie sie das Forum bietet. ACP-Präsident Norbert Darabos forderte die Stärkung internationaler Institutionen und betonte die „Wahrung des humanitären Völkerrechts durch alle Parteien“. In ihrer Eröffnungsrede bezeichnete Anja Haider-Wallner Frieden als tägliche Aufgabe – sie vertrat Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Einen historischen Blick bot Yair Hirschfeld, Historiker und Mitverhandler der Oslo-Abkommen.
Diskutiert werden auch die Folgen der Trump-Präsidentschaft, Desinformation in der Friedensarbeit sowie weitere regionale und internationale Konflikte. Mit dabei: Wolfgang Petritsch, Ursula Plassnik, Oliver Richmond und viele weitere. Unterstützt wird das Forum vom Land Burgenland sowie Partnern aus der Privatwirtschaft.
Diese waren es auch, die die Veranstalter heuer vor besondere logistische Herausforderungen stellten. Bis kurz vor der Konferenz sei nicht klar gewesen, ob die Gäste aus dem Nahen Osten, darunter der israelische Universitätsdozent und Key-Note-Speaker Yair Hirschfeld, überhaupt nach Österreich reisen können, sagte Lang. Das habe sich erst mit der Waffenruhe und dem wiederaufgenommenen Flugverkehr geklärt.
Das Thema "Peace in Crisis" sei aktueller denn je, zeigte sich Lang überzeugt. "Der Frieden war noch nie so in der Krise." Für die Friedenskonferenz kamen Gäste aus rund 25 Ländern ins Südburgenland, darunter auch aus Australien, Ägypten, Ghana, Jordanien, Nigeria, Senegal und den USA.
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