Elf Weinbauern werden prämiert und geherzt
Mittwoch, am späten Abend, wird Landwirtschaftskammerpräsident Franz Stefan Hautzinger bei der Gala im KUZ Eisenstadt elf Winzern die Hand schütteln und ihnen zum Landessieg gratulieren. Er wird in seiner Laudatio auch davon sprechen, dass sich die burgenländischen Weine am internationalen Weinmarkt in der obersten Liga befinden.
„Das kann man durchaus unterstreichen“, sagt ein Kenner der internationalen und nationalen Szene, der aber nicht genannt werden möchte (Name der Redaktion bekannt). Doch es hapert, meint der ältere Herr, der selbst bei zahlreichen Degustationen und Prämierungen in der Jury sitzt: „Das Burgenland muss auf seine Identität achten, auf die autochthonen Sorten mehr Wert legen.“ Dass die Weine „hergerichtet“ werden für die Prämierung sei auch nicht von Vorteil für einen Landessieger.
„Die Siegerweine sind gut“, bestätigt auch Willi Balanjuk, einstiger Wein-Burgenland-Chef. Sie würden zum oberen Drittel gehören. „Dort aber wird es sehr eng“, meint er. Das sei für ihn auch der Grund, warum sich manche Top-Winzer des Landes nicht an der Prämierung beteiligen: „In der Spitze versuchen Winzer individuelle Weine und Interpretationen von Lagen und Rebsorten zu keltern.“ Das Wesen einer Verkostung und einer großen Verkostungsjury sei nicht, das Individuelle jeweils am besten zu bewerten.
Abräumer Scheiblhofer
Das Weingut Scheiblhofer gehört zu den Abräumern der vergangenen Landesprämierungen (insgesamt 18 Mal). Auch heuer dürften Erich und Johann nicht ohne Trophäe nach Andau fahren. Das Weingut macht seit Jahrzehnten bei dieser Prämierung mit, „weil es juckt in den Fingern“, sagt Erich Scheiblhofer, der auch anderswo seine Weine zum Test frei gibt. So bekam er von René Gabriel (Schweizer Weinguru) für einen seiner Roten 19 Punkte. Umgerechnet heißt das: 95 Parker Punkte. So schlecht dürfte daher die Landesprämierung auch wieder nicht sein.
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