Mehr Haftplätze im Justizzentrum

190 Häftlinge, darunter erstmals auch Frauen, sollen in der erweiterten Anstalt untergebracht werden.
Finale der ersten Bauphase im Juni. Trotz erhöhter Zahl der Haftplätze soll Personalbestand vorerst gleich bleiben.

Oberst Günter Wolf, Leiter der Justizanstalt (JA) Eisenstadt, ist zuversichtlich: „Mit ziemlicher Sicherheit wird der neue Anstaltteil im Juni fertiggestellt sein“. Am Freitag hat sich Wolf gemeinsam mit Vertretern der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), des Landesgerichtes Eisenstadt, der Justizanstalt und der Wirtschaftskammer Burgenland ein Bild vom Baufortschritt gemacht. Seit dem Frühjahr 2011 wird das Justizzentrum von 4800 m² auf mehr als 10.000 m² erweitert. „Die Sanierung des alten Bestandes sowohl im Gericht, als auch in der Justizanstalt erfolgt erst nach Fertigstellung der Neubauten“, gibt Ernst Eichinger von der BIG Auskunft. Für 2016 ist der Abschluss des 50 Mio. Euro teuren Großprojektes geplant.

Nicht nur ziemliche, sondern „oberste Sicherheit“ gebe es laut Wolf in dieser „nicht einfachen Phase“ zu gewährleisten. Immerhin geht der Umbau bei Vollbetrieb von statten. Um im Juni mit den Sanierungsarbeiten starten zu können, „wird bis Mai der aktuelle Bestand von 140 auf 85 Strafgefangene reduziert“, erklärt der Anstaltsleiter. Die Insassen werden dabei auf umliegende Gefängnisse in Hirtenberg, Korneuburg, Krems und im Raum Wien oder Graz verlegt.

Belastung

Eine Belastung sei die Großbaustelle ob des Lärms für die 58 Justizwachebeamte wie für die Häftlinge aus rund 20 Nationen. Und ob der Baufirmen auch eine Gefahrenquelle. Firmen mussten Leumundszeugnisse ihrer Arbeiter vorlegen, und auch ein etwaiger Verwandtschaftsgrad zu Häftlingen wurde überprüft. Um das Stimmungsbild unter den Insassen mit einem Ausländeranteil von 50 Prozent – den Hauptteil machten Personen aus Ungarn aus – positiv zu halten und Kalamitäten vorzubeugen, überlegt Wolf das „sehr eingeschränkte Freizeitangebot“ aufzubessern.

Im neuen Komplex sollen 190 Haftplätze für Strafgefangene „aus welchem Klientel auch immer“ zur Verfügung stehen, sagt Wolf. Inkludiert ist erstmals eine Frauenabteilung mit 20 Plätzen. Ein Überbelag wie er in Anstalten mit Untersuchungshäftlingen in Ostösterreich herrscht, könne dem Leiter zufolge „bei massiven Verhaftungen vorkommen“. Trotz steigender Haftplatzkapazität habe es über eine Aufstockung des Wachpersonals aber „noch keine Gespräche gegeben“.

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