Ein Steinbruch ohne Steine
Den stillgelegten Teil des Römersteinbruchs – wo Opernfestspiele und Passionsspiele stattfinden – kennt fast jeder. Weniger bekannt ist, dass ums Eck ein Steinbruch existiert, der noch in Betrieb ist. Diesem, von der Firma Hummel betriebenen Abbau, geht langsam das Material aus. Darum plant der Grundeigentümer – die Esterházy Privatstiftung – den Steinbruch um 0,78 Hektar zur erweitern. Das Problem: Das Gebiet rund um den Steinbruch ist nominierte Natura 2000-Zone, also eine besonders schützenswerte Landschaft.
Natur gegen Kultur
Esterházy hat um die erforderliche behördliche Genehmigung angesucht. Eine Entscheidung bzw. Vorentscheidung dürfte bereits zu Beginn des Jahres 2013 fallen, wie Paul Weikovics, Leiter des Hauptreferats für Natur- und Umweltschutz im Land, mitteilt. Es gelte den Landschafts- und Naturschutz gegen das öffentliche Interesse abzuwägen – der Leithakalkstein ist nicht irgendein Baumaterial, sondern wird u.a. auch für die Restaurierung bedeutender Kulturdenkmäler wie den Wiener Stephansdom verwendet. Derzeit werden die Gutachten fertig gestellt, auch eine Stellungnahme seitens der EU steht noch aus.
In Sachen Naturschutz gehen die Sachverständigen durch den Ausbau jedenfalls von einer „Beeinträchtigung“ dieser besonderen Landschaft aus. Diesem Urteil hat sich auch Burgenlands Umweltanwalt Hermann Frühstück angeschlossen: „Das ist ein felsiger Standort mit einer ganz speziellen Vegetation. So etwas ist ganz selten bei uns.“
Auf die Erweiterung hofft Klemens Jüliger, Geschäftsführer des Bergbauunternehmens Hummel: „Wir kämpfen jetzt schon damit, genug hochwertiges Material liefern zu können.“ Es gehe „nicht um eine Expansion, sondern um eine Sicherstellung für die nächsten 40, 50 Jahre.“ In St. Margarethen „wird kein Raubbau betrieben.“ Hier werde nicht gesprengt, sondern geschnitten, es staube nicht und der Lieferverkehr sei „minimalistisch“, mit im Schnitt einem Fahrzeug pro Tag.
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