Eigenständige Wasserversorgung: Das Raabtal muss noch warten

Eigenständige Wasserversorgung: Das Raabtal muss noch warten
Vor einem Jahr hat der Wasserverband „Unteres Raabtal“ erklärt, sich vom „Unteren Lafnitztal“ trennen zu wollen – wie weit ist das Vorhaben bis jetzt?

Fast genau vor einem Jahr hörte man erste Überlegungen, wie sich das Raabtal vom Lafnitztal loslösen könnte. Von einer eigenen Wasseraufbereitungsanlage um rund 1,5 Millionen Euro im Mogersdorfer Ortsteil Wallendorf war die Rede.

Mogersdorf (elf Prozent), Weichselbaum (neun Prozent) und Jennersdorf (80 Prozent) sind die drei Gemeinden, die das „Untere Raabtal“ bilden und eine Unabhängigkeit anstreben. Aktuell wird das Trio noch vom „Unteren Lafnitztal“ mit Sitz in Heiligenkreuz im Lafnitztal beliefert. Das Ziel der eigenen Anlage: Unabhängige Preisgestaltung.

Seit dem 14. November 1994 erfolgt die Mitversorgung des benachbarten Raabtalverbandes. 19 Brunnen stehen auf dem Lafnitztaler-Gebiet, vier im Raabtal. Zur Versorgung wird dafür das Rohwasser aus den Wallendorfer Brunnen zur Verfügung gestellt, nach Heiligenkreuz transportiert und nach der Aufbereitung wieder retourniert.

„Kosten explodiert“

Laut Raabtal-Obmann Franz Müller (ÖVP) sind die Planungen weiterhin am Laufen, wenn man auch einen ordentlichen Preisschock zu verdauen hatte.

Von den geplanten Kosten über 1,5 Millionen Euro sei aktuell nicht mehr viel übrig: „Die Anlage ist nach wie vor geplant, wobei die Kosten natürlich seit dem ersten Gespräch gewaltig explodiert sind. Wir sind bei weit über zwei Millionen mittlerweile.“ Laut Müller sei das jedoch kein Grund Abstand von der Idee zu nehmen: „Sollten wir vom Land grünes Licht bekommen, dann wird man sich das überlegen müssen.“

Eigenständige Wasserversorgung: Das Raabtal muss noch warten

Richard Vettermann, Geschäftsführer des Wasserverbandes "Unteres Lafnitztal"

Zustimmen muss außerdem die Österreichisch-Ungarische-Grenzkommission. Alle wasserrechtlichen Arbeiten entlang eines Sechs-Kilometer-Streifens an der Grenze, werden innerhalb der Kommission besprochen.

Im Gespräch mit dem KURIER erklärt Lafnitztal-Geschäftsführer Richard Vettermann den Stand der Dinge: „Es spießt sich noch an den wasserrechtlichen Formalitäten, zum Beispiel der Konsensmenge, wie viel entnommen werden darf.“

Ob sich die beiden Vereine trennen, liege nicht in seiner Hand: „Der Raabtalverband ist nicht auf unser Erbarmen angewiesen.“ Bei einer „Abspaltung“ vom Lafnitztalverband müssen die Raabtaler laut Vettermann komplett eigenständig agieren. Das bedeutet auch, dass die vier Brunnen ausreichend Wasser geben müssen.

Ein nachträglicher Zukauf von Wassermengen sei laut Vettermann nicht möglich: „Man kann nicht halb schwanger sein. Entweder sind die Verbände getrennt oder nicht.“

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