Lesen Sie mehr burgenländisch: 33 Jahre edition lex liszt 12
Der Verlag steht für mutige Literatur, gesellschaftliche Verantwortung und gelebte Regionalität. Am Bild Verlagsleiter Horst Horvath.
Die Weinbauern mögen es mir verzeihen: Mit dem Titel „Lesen Sie mehr burgenländisch“ sind die Freunde der Literatur gemeint und weniger die Arbeit im Weingarten. Die edition lex liszt 12 blickte am Wochenende auf 33 Jahre zurück. Natürlich dort, wo alles begann: in der namensgebenden Lisztgasse 12, der Adresse des Offenen Hauses Oberwart (OHO). Seit 1992 sind über 300 Bücher erschienen – Lyrik, Prosa, Sachbücher, Anthologien, Grenzgänge zwischen Kunst und Literatur.
Die Bühne gehörte jenen, die mit ihren Texten – gemeinsam mit vielen anderen – derzeit das literarische Gesicht des Landes prägen: Sarah Estermann, Stefanie Frank, Michael Hess, Rudolf Hochwarter, Konstantin Kaiser, Wolfgang Millendorfer, Rudolf Karazman und Ilse Hirschmann. Letztere präsentierte Texte aus der Anthologie zur Installation „Flaschenpost für den Frieden“ – ein Projekt, das Kunst und Literatur miteinander verknüpft.
Literatur mit Verantwortung
Was den Verlag seit mehr als drei Jahrzehnten auszeichnet, ist die konsequente Arbeit gegen die Unsichtbarkeit des Burgenländisch-Regionalen. Der Verlag sammelt Stimmen, die sonst vielleicht verloren gingen – und macht daraus ein vielstimmiges Echo der burgenländischen Identität.
Seit 1992 gibt der Verlag edition lex liszt 12 burgenländischer Literatur eine starke Stimme – zwischen regionaler Identität und gesellschaftlicher Verantwortung.
Dabei geht es nie nur um Literatur „aus dem Land“, sondern um Literatur mit Blick über Grenzen: geografische, sprachliche, gesellschaftliche. Werke, die sich mit der burgenländischen Zeitgeschichte auseinandersetzen, finden hier ebenso Raum wie experimentelle Texte junger Autorinnen und Autoren.
Dass der Verlag 2011 den Bruno-Kreisky-Preis für besondere verlegerische Leistungen erhielt, war keine Auszeichnung für ein einzelnes Buch, sondern für eine Haltung: dass Literatur Verantwortung trägt. Um volle Wirkung entfalten zu können, muss Literatur aber vor allem eines: Sie muss gelesen werden.
Im Burgenland am besten mit einem Glas Wein in Hand. Damit auch die Weinbauern zufrieden sind.
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