Öffentlichkeitsarbeit des Landes: Jetzt muss einmal gesudert werden

Landhaus Eisenstadt.
Wie das Informationsfreiheitsgesetz Medienarbeit verändert – und Transparenz erzwingt. Sogar im Burgenland, wo vieles anders läuft ...
Michael Pekovics

Michael Pekovics

Angesichts der aktuellen Öffentlichkeitsarbeit des Landes fühlt man sich als Medium fast schon geehrt – höflich ausgedrückt. Denn es dürfte eher kein Zufall gewesen sein, dass nur wenige Tage vor dem Bericht des KURIER über die Höhe des Sponsorings für das Fußball-Nationalteam bei einem Mitbewerber ein großer Artikel über den Wert desselben für den Burgenland Tourismus veröffentlicht wurde – ohne die Zahl.

Denn die Summe von 508.000 Euro war vielleicht eines der bestgehüteten Geheimnisse im Land. Angesichts des nicht überbordend hohen Betrags von einer halben Million Euro im Jahr fragt man sich eigentlich, warum.

Möglich wurde der KURIER-Artikel überhaupt erst durch das seit 1. September gültige Informationsfreiheitsgesetz (IFG). Zuvor wurden diesbezügliche Anfragen beim Burgenland Tourismus über die Höhe des Sponsorings einfach nicht beantwortet. 

So wie übrigens auch einige andere – aber das sind dann folgende, dank IFG vielleicht bald erscheinende Artikel. 1997 hatte der inzwischen verstorbene Ex-Tourismuschef Hans Kaippel jedenfalls kein Problem mit der Antwort auf dieselbe Frage.

Was für Medien vor einigen Jahren noch besser war?

Die Möglichkeit, direkt bei öffentlichen Behörden wie Bezirkshauptmannschaften oder anderen Gesellschaften des Landes anzufragen und telefonisch bei der Geschäftsführung zu recherchieren. Jetzt muss immer öfter eine schriftliche Anfrage an eine zentrale Pressestelle geschickt werden. Die wird dann aber – natürlich ebenfalls schriftlich – mitunter erst relativ spät am Nachmittag beantwortet. Rückfragen für die aktuelle Ausgabe sind so nur schwer möglich.

Freilich, tatsächlich Einzelfälle – aber: Tendenz steigend. Im Großen und Ganzen funktioniert die Zusammenarbeit der (wenigen) Journalisten mit den (vielen) Öffentlichkeitsmitarbeitern des Landes nämlich recht gut.

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