Dunst geht jetzt als Präsidentin, bleibt aber auch nach 2025 im Landtag

Dunst geht jetzt als Präsidentin, bleibt aber auch nach 2025 im Landtag
Doskozil und Dunst haben sich geeinigt, jeder hat ein Präsent für das Visavis: Die 65-jährige gibt das Landtagspräsidentenamt im Herbst ab, kandidiert 2025 aber noch einmal als "Pensionistenkandidatin" für den Landtag

Landtagspräsidentin Verena Dunst (SPÖ) verlässt die hohe Landespolitik durch die Vordertür - und kehrt durch eine Seitentür wieder zurück. Auf diesen Kompromiss haben sich die 65-Jährige und Landesparteichef Hans Peter Doskozil geeinigt.

Wie die beiden Spitzen der Regierungspartei am Freitag in Stegersbach - im Dunst`s Heimatbezirk Güssing - bekannt gegeben haben, legt die Moschendorferin das Amt der Landtagspräsidentin im September nach vier Jahren zurück, bleibt aber bis zur Landtagswahl im Jänner 2025 als einfache Abgeordnete im Landtag. Und: Weil Dunst in den vergangenen Jahrzehnten bewiesen habe, dass sie Wähler mobilisieren könne, werde sie auch in der kommenden Legislaturperiode über die rote Landesliste fix in den Landtag kommen. Offiziell soll sie besonders die Anliegen der älteren Generation vertreten - die wichtigste Wählergruppe nicht nur der burgenländischen SPÖ.

Lesen Sie mehr: In der SPÖ warten alle auf ein Wort von Dunst

Alle weiteren im Landtag folgenden Personalrochaden sollen - wie Doskozil bereits vor wenigen Tagen angekündigt hat - im Herbst verkündet werden. Klubchef Robert Hergovich gilt als erster Anwärter aufs Präsidentenamt, ihm könnte dann Landesgeschäftsführer Roland Fürst folgen. Fürs Parteihaus werden u. a. Nationalrat Max Köllner, der Stegersbacher Bürgermeister Jürgen Dolesch oder Doskozils Sprecherin Jasmin Puchwein gehandelt.

Dunst gibt auch ihre Hausmacht, den Bezirksparteivorsitz in Güssing, ab. Auch da soll die Nachfolge im Herbst geregelt werden. Dolesch hat auch dafür gute Karten - wenn er sich breitschlagen lässt. 

Lesen Sie mehr: "Perle des Südens glänzt weiter"

Die nun präsentierte Lösung demonstriert eindrucksvoll das Beharrungsvermögen und das Verhandlungsgeschick der Politikerin, die schon Nationalrätin, Landtagsabgeordnete und 19 Jahre Landesrätin war, ehe sie 2019 als erste Frau an die Spitze des dreiköpfigen Landtagspräsidiums gewählt wurde. „Ich glaube, dass der Herr Landeshauptmann weiß, dass er mich braucht“, hatte Dunst auf eine frühere KURIER-Frage nach ihrem Rücktritt (über den seit Jahren spekuliert wurde) gemeint. Nicht umsonst würde Doskozil  sie „die Perle des Südens“ nennen, so Dunst damals mit einem Augenzwinkern. 

Dunst - die sich bei ihrer Familie für das Verständnis bedankte und künftig mehr Zeit für ihre Enkeltochter haben möchte - überraschte am Freitag auch damit: Bereits nach der Landtagswahl 2020 sei "ausgemacht" worden, dass sie zur Halbzeit der fünfjährigen Legislaturperiode "in die zweite Reihe treten werde". Das hatte man in der Vergangenheit noch nicht gehört. Dunst:  "Ich bin für die neuen Aufgaben bereit und freue mich, auch künftig im SPÖ-Burgenland-Team für die Bevölkerung weiter zu arbeiten, das ist mir ein großes Anliegen.“

 

 

Kommentare