Dort, wo der Schotter wächst

Dort, wo der Schotter wächst
Umweltanwalt findet, dass sich auf der Parndorfer Platte zu viele Schottergruben befinden - Ziviltechniker widerspricht.

Umweltanwalt Hermann Frühstück schlägt Alarm: Die auf der Parndorfer Platte gelegene Hutweide und der Heidhof mit einer Fläche von rund 1100 Hektar seien mit Schottergruben übersät. Nach einem Entwicklungskonzept aus dem Jahre 1997 - es wurde aufgrund der Ostautobahn erarbeitet - dürfen 15 Prozent der Fläche für Schottergruben verwendet werden. Es werden laut Umweltanwalt aber teilweise bis zu 35 Prozent, hier vor allem auf der südlich gelegenen Hutweide, betrieblich genutzt.

"Wir arbeiten an einem Masterplan" sagt Rupert Schatovich von der Burgenländischen Landesregierung. Die Erhebungen gehen dahin, welche Schottergruben noch bewirtschaftet werden, welche bereits geschlossen sind und ob es möglich wäre, weiteren Schotterabbau zu ermöglichen. "Mitte nächsten Jahren soll der Plan stehen." Vordergründig sollen die aufgelassenen Gruben der Natur und Landwirtschaft wieder zurück gegeben werden. Und: "Eine Verkraterung bzw. Mondlandschaft soll hintangehalten werden."

Mit bei den Diskussionen und der Ausarbeitung des Masterplans ist auch Ziviltechniker Josef Pieler. Er zweifelt daran, dass mehr als 15 Prozent der Fläche offen sind.

Auslegungssache

"Das ist eine Auslegungssache", meint der Ziviltechniker. Soll heißen, es wären nur jene Schottergruben miteinzubeziehen, die tatsächlich betrieblich genutzt werden, genehmigt könnten durchaus mehr sein, so Pieler. Er belegt dies mit Aufzeichnungen über diese Region, die sein Büro vergangenen Sommer selbst angefertigt hat.

Von dem Entwicklungskonzept aus dem Jahre 1997 hält er nicht viel: "Das ist eben nur ein Konzept, aber keine Verordnung, die Wirkung zeigen würde." Er stimme jedoch zu, "dass jetzt endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden", dass die Betreiber der Schottergruben auch wissen, wie es in Zukunft weitergehen wird. Eines ist für Josef Pieler klar: "Hier gibt es den besten und meisten Schotter des Burgenlandes. Und gebaut wird immer werden."

Regionale Produktion bringt 180 neue Jobs
Um diesen Schotter auch zu verwerten wurde in der freitägigen Raumplanungsbeiratssitzung eine "empfohlene Umwidmung" in punkto Betonwerk bei Zurndorf beschlossen. Hier plant der deutsche Windkraftanlagenhersteller Enercon die Errichtung eines Fertigteil-Betonturmwerkes, wo künftig die Türme für Windkraftanlagen produziert werden sollen.
"Durch die nun regionale Produktion verbessert sich die -Bilanz der Windräder erheblich. Sozusagen wird der ökologische Fußabdruck der erneuerbaren Energie in eine neue Dimension gehoben", sagt Landeshauptmann Hans Niessl. Der Landeshauptmann rechnet damit, dass in den kommenden Wochen und Monaten mit dem Bau des Werkes begonnen werden kann.
Längerfristig gesehen sollen durch das Werk im Burgenland auch Ungarn sowie Südpolen, Rumänien und Kroatien beliefert werden. Im Werk selbst sollen bis zu 180 Mitarbeiter tätig sein.
Die Produktion ist auf einem 20 Hektar großen Grund geplant, der sich zum Großteil im Besitz des Landesenergieversorgers Bewag befindet. Die Fertigungshalle soll rund 17.000 Quadratmeter umfassen. Entsprechende Ausgleichsmaßnahmen für die Natur und die Umwelt sollen ebenfalls dafür gesetzt werden.

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