Diese Akteure sind längst keine Laien mehr

Kurbühne Bad Tatzmannsdorf zeigt noch bis 1. Juni 2013 das Stück "Der keusche Lebenmann"
Bad Tatzmannsdorf: Hinter den Kulissen der Kurbühne geht es nach 32 Jahren familiär zu, davor heiter mit Niveau.

Wenn jemand aus dem Nähkästchen – oder eher aus der Kostümkiste – der Kurbühne Bad Tatzmannsdorf plaudern kann, dann sind das Hans Rehling und Edi Nicka. Immerhin stehen die beiden 67-Jährigen nicht nur von Beginn an selbst auf den Brettern – Rehling auch als Obmann, Nicka als Regisseur. Die einstigen Schulkollegen haben das Laientheater gegründet.

„Zum 60-jährigen Jubiläum des Burgenlandes haben wir mit dem kürzlich verstorbenen Volksschuldirektor Hannes Mayerhofer die Theatergruppe gegründet – am 19. März 1981 in meinem Wohnzimmer“, erinnert sich Nicka. Darsteller hätte man laut Rehling gleich genügend gehabt. Und auch heute gebe es in der bis zu 30 Köpfe zählenden Gruppe „keine Nachwuchsprobleme. Unsere Jungen sind wegen Schule oder Beruf zwar nicht auf Dauer dabei, aber wir konnten immer auch Jüngere gewinnen“, ist der Obmann stolz, jede Rolle könne man sogar doppelt besetzen. Aus 20-Jährigen bis ins „Mittelalter wie Edi und ich besteht die g‘sunde Mischung“.

Gesund ist auch der Zusammenhalt innerhalb der Kurbühne. Wie in einer Familie gebe es hi und da Differenzen, aber die seien nie so arg. „Für sieben, acht Leute, die seit 30 Jahren dabei sind, ist das Theater Teil ihres Lebens“, weiß Rehling. Längst ist es Tradition, dass man einen Probenabend im Gasthaus ausklingen lässt. Dass die Chemie passt, beweisen auch gemeinsame Reisen etwa in die USA, nach Kanada, Australien und Südafrika.

„Bravourös“

Zurück auf die Stammbühne im Kurzentrum, dort nehmen Kurgäste genauso Platz wie Pensionistenverbände aus der ganzen Region. Seine Arbeit mache Edi Nicka „bravourös“, lobt Rehling den Regisseur, sowohl Niveau und Qualität seien gestiegen. Dieser gibt die Rosen ans Ensemble zurück: „Das ist eine so homogene Gruppe, voller Enthusiasmus, ich bin wirklich stolz auf sie“. Über die Jahre hätten sich alle enorm gesteigert. Gleichgeblieben ist das Genre: Alljährlich von Oktober bis Juni hebt sich der Vorhang für ein Lustspiel – „der gehobenen Art“, betont Rehling, „wir sind keine brutale Löwingerbühne“.

Zum 90. Landes-Jubiläum und 30-jährigen Bestehen der Kurbühne 2011 war man mit dem historischen Stück „Landflucht“ „sehr erfolgreich. Im traurigen Teil wurden die Schnäuztücher ausgepackt, am Ende hat alles gelacht“, erzählt der Obmann vom Gastspiel in Bildein.

Dass man auch schon für unfreiwillige Lacher – Stichwort Versprecher – gesorgt hat, mache das ganze nur menschlich. Bei einem Schnitzer habe sich das Publikum fünf Minuten lang geschüttelt. Keine Angelegenheit von ein paar Minuten ist die Stückauswahl. Aus 50 bis 60 Werken nimmt sich Nicka eine engere Auswahl zur Brust. In der Saison 2012/13 hat „Der keusche Lebemann“ den Zuschlag bekommen. Und der Schwank komme laut Regisseur “noch besser an als erwartet, auf diesem Niveau möchten wir bleiben.“

Infos

Von der Leistung der Kurbühne kann man sich am 23. und 24. Februar überzeugen (19.30 bzw. 15 Uhr).

Karten, 9 €: 0676 / 4834347, ( Do. und Fr. 17 bis 18.30 Uhr).

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