Diebische Bankerin im Kaufrausch
Die Geschichte sorgte Anfang des Jahres für Aufmerksamkeit. Eine ehemalige Bankangestellte aus Oberwart soll Sparbücher ihrer Freundin veruntreut haben. Die 57-jährige Frau sitzt mittlerweile im Gefangenenhaus Wiener Neustadt und wartet auf ihren Prozess.
Begonnen hat alles vor rund sieben Jahren. Die Freundin bat die Ex-Bankangestellte bei ihr zu Hause im Tresor an die 40 Sparbücher mit der Gesamtsumme von 561.000 Euro zu verwahren. Der Vertrauensvorschuss ist nach hinten losgegangen. Denn die Verdächtige soll sukzessive von den Sparbüchern Beträge abgehoben haben.
Aufgeflogen ist die ganze Sache zum Jahreswechsel: Die Geschädigte ersuchte die 57-Jährige abermals Sparbücher aufzubewahren, die sie vor Weihnachten angelegt hatte. Kurz danach wurden diese aufgelöst. Und zwar von der Ex-Bankangestellten. Die Mitarbeiter der Bank-Austria, wo die Sparbücher angelegt wurden, wurden stutzig, fragten bei der Sparbuchbesitzerin nach und die Bombe platzte.
Seither sitzt die 57-Jährige in Wiener Neustadt im Gefangenenhaus. Über einen Antrag ihres Anwalts Christian Supper wurde nun ein psychiatrisches Gutachten eingeholt. Ein Wiener Psychiater kam zum Schluss, dass ein "pathologisches Kaufverhalten" bei der Frau vorliege. "Das deckt sich auch mit den Aussagen meiner Klientin", sagt Anwalt Supper. Sie habe bereits bei ihrer polizeilichen Einvernahme darauf verwiesen, kaufsüchtig zu sein. Laut Anwalt Supper sei die 57-Jährige zurechnungsfähig, "doch wird man die psychischen Probleme berücksichtigen müssen."
Nicht gering
Diese Kaufsucht ist gar nicht so gering: Die Ex-Bankerin soll sich 290 Paar Schuhe, zirka 100 Stück teure Handtaschen, drei Kästen mit Mänteln, rund 20 Lederjacken und einen Kasten voller Stoffjacken angeschafft haben. Weiters soll sie Porzellan im Wert zwischen 20.000 und 30.000 Euro und 30 Uhren gekauft haben. Auch Autos wurden angeschafft.
"Meine Mandantin ist voll geständig und ihr tue die Angelegenheit mit ihrer Freundin mehr als leid", sagt Christian Supper. Sie versuche soweit wie nur möglich den Schaden gut zu machen.
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