"Die S7 wäre wichtig für die Region"

Der Hintergedanke ist, die Wertschöpfung in der Gemeinde zu halten, deshalb haben wir diese Förderung beschlossen", erklärt Reinhard Knaus, seit 2002 SP-Bürgermeister von Mühlgraben im Bezirk Jennersdorf. "Vielleicht können dadurch auch Arbeitsplätze geschaffen werden."

Private Zimmeranbieter kommen in den Genuss der Einmalzahlung, die pro Bett 1000 Euro beträgt. Ein Betrieb habe bereits 2006 von dem Angebot Gebrauch gemacht, ein zweiter steht 2012 in den Startlöchern. Nun hofft der Ortschef auf den Nachahmereffekt. Ein Qualitätsstandard von drei Sternen ist verpflichtend.

"Wir werden niemals die großen Industriebetriebe nach Mühlgraben bekommen, deshalb müssen wir uns als Wohn- und Tourismusgemeinde positionieren. Das ist unsere Chance", betont Knaus. Ruhe und Entspannung sowie den Naturpark vor der Türe könne man bieten.

Die kleine südburgenländische Ortschaft (736.400 Euro Budget wurden für 2012 kalkuliert) kämpft mit sinkenden Einwohnerzahlen – derzeit stehen noch 431 zu Buche. "Aber dieser Negativtrend betrifft doch das gesamte Südburgenland. Die Problematik ist, dass wir viel zu wenige Arbeitsplätze in der nahen Umgebung haben", stellt der SP-Politiker fest. "Eine Zeit lang wird Pendeln noch in Kauf genommen, aber dann sind die Leute weg."

Zusammenhalt 

Die fehlende Verkehrsinfrastruktur samt hochrangiger Straße sei   ein Hauptfaktor. "Die S 7 (siehe Zusatzbericht) wäre extrem wichtig für unsere Region. Laut verschiedenen Studien würden sich dann auch Betriebe ansiedeln, vor allem an den Schnittstellen", ist Knaus überzeugt. "Natürlich gibt es auch Nachteile und Eingriffe in die Natur, aber der Fortschritt ist wichtig."

Der 59-Jährige tritt als Verfechter von kleinen Gemeinde-Einheiten auf, denn dadurch werde Zusammenhalt und Identität gestärkt. "Die Bereitschaft der Bevölkerung mitzuarbeiten ist größer." Dennoch ortet er auch Sparpotenzial: "Man muss die Strukturen durchforsten. Ich weiß nicht, ob man in einem Gemeindeamt unbedingt einen B-Beamten braucht."