Die Leidensfähigkeit der burgenländischen ÖVP-Chefs

Ein kleines Quiz zum Einstieg: Was haben Neos und Volkspartei im Burgenland gemeinsam?
Beide Parteien haben seit 2015 nach jeder Landtagswahl den Parteichef ausgetauscht. Bei den Pinken lautet die Reihenfolge: Christian Schreiter, Eduard Posch, Christoph Schneider, Christoph Lach.
Die ÖVP schickte nach dem Verlust der Regierungsbeteiligung 2015 Franz Steindl in die Wüste. Seine Nachfolger Thomas Steiner und Christian Sagartz hielten sich nur jeweils fünf Jahre, am Freitag übernimmt Nationalrat Christoph Zarits (45) das Zepter. Im Frühjahr hatte ihn der Landesparteivorstand nominiert, morgen stellt er sich bei einem außerordentlichen Landesparteitag der Wahl durch rund 230 Delegierte.
Neben Bundeskanzler Christian Stocker und den ÖVP-Ministern Klaudia Tanner und Norbert Totschnig kommt auch August Wöginger ins Eisenstädter Kulturzentrum.
Hilfe oder Haxl
Noch am Dienstag stand der türkise Klubobmann im Nationalrat in Linz vor Gericht, weil er 2017 für einen Parteifreund in OÖ interveniert haben soll, damit dieser Vorstand eines Finanzamtes wird. Wöginger kam mit einer Diversion davon.
Dennoch ist es Zarits’ ausdrücklicher Wunsch, dass Wöginger nach Eisenstadt kommt. Das spricht für die Loyalität des neuen Obmanns der burgenländischen ÖVP – oder für dessen Leidensfähigkeit.
Die brauchen burgenländische ÖVP-Chefs sowieso. Immer wieder gab’s von der Bundespartei in wichtigen Momenten Gegen- statt Rückenwind: Wenige Monate vor der Landtagswahl 2010 wollte die damalige ÖVP-Innenministerin Maria Fekter mit einer Asyl-Erstaufnahmestelle in Eberau einen Coup landen und legte am Ende nur der ÖVP ein Ei.
Wenige Tage vor dem Urnengang 2020 leistete einer ihrer Nachfolger, Karl Nehammer, mit seiner Ankündigung, Asylverfahren sollten in Grenznähe abgewickelt werden, Wahlhilfe für die SPÖ.
Zum Glück für die ÖVP ist die nächste Wahl erst 2030.
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