Olympia als Kür für eine starke Karriere auf dem Eis

Olympia als Kür für eine starke Karriere auf dem Eis
Die Eiskunstläuferin Miriam Ziegler aus Stoob und ihr Partner Severin Kiefer bereiten sich auf ihren letzten großen Auftritt in Peking vor.

Die Reise nach Tallin wurde leider zum Kurztrip. Gleich im ersten Training zur Europameisterschaft stürzte Severin Kiefer, der männliche Part des erfolgreichsten Eiskunstlauf-Paars Österreichs, derart ungünstig, dass die EM-Teilnahme abgesagt werden musste. Diagnose: Gebrochenes Kahnbein, die Hand musste operiert werden.

Seit Donnerstag ist der Eiskunstläufer den Gips aber schon wieder los. Seine Partnerin am Eis, die aus Stoob (Bezirk Oberpullendorf) stammende Miriam Ziegler ist guter Dinge, dass das Training für die Olympischen Winterspiele jetzt ungehindert weitergehen kann: „Zum Glück ist er im Moment schmerzfrei und wir nehmen das als gutes Zeichen. Wir hoffen, dass wir ab nächster Woche gemeinsam trainieren können.“

Während der Zwangspause ihres Kollegen hat Miriam freilich trotzdem fleißig weitertrainiert. Die Ziele für Peking hat sie sich, angesichts der Umstände, nicht zu hoch gesetzt: „Ich wünsche mir, dass wir ein gutes Kurzprogramm laufen und in die Kür kommen. Vor der Verletzung war das ein Mini-Ziel. Jetzt ist es das Haupt-Ziel, dass wir Programme zeigen können, mit denen wir zu dem Zeitpunkt zufrieden sind“, erzählt die 27-Jährige dem KURIER.

Olympia als Kür für eine starke Karriere auf dem Eis

Ziegler und Kiefer bei der Heim-EM in Graz 2020

Das olympische Motto „Dabei sein ist alles“ trifft also definitiv auf das österreichische Eiskunstlauf-Paar zu. Ihre vierte Olympia-Teilnahme wird für Ziegler auch aus einem anderen Grund etwas ganz besonderes: Es dürfte nämlich ihre letzte sein. Nach der WM in Montpellier soll im März Schluss sein.

„Senioren“ am Eis

Miriam sieht dem bevorstehenden Ende ihrer (Eis-) Laufbahn gelassen entgegen: „Wir haben gemerkt, dass wir ziemlich am Ende sind mit dem, was wir erreichen können. Die Elemente, die wir machen können, sind gut, aber man macht in dem Alter keine großen Sprünge mehr. Olympia ist ein schöner Abschluss und ich glaube, es ist ein guter Zeitpunkt, um die Karriere zu beenden“.

Im Eiskunstlauf erleben viele Athleten mit circa 18 Jahren ihren sportlichen Höhepunkt. Miriam und ihr Partner zählen mit ihren 27 und 31 Lebensjahren schon zu den „Senioren“ auf der Eisfläche.

Miriam Ziegler wurde am 19. März 1994 in Oberpullendorf geboren. 

Erfolge: Ziegler ist zweifache Staatsmeisterin im Einzellauf. Seit 2013 startet sie im Paarlauf mit Severin Kiefer.

184,30 Punkte in der Gesamtwertung
erreichten Ziegler und Kiefer bei der WM 2018 in Mailand – ihre persönliche Bestleistung.

Ziegler selbst war erst 15, als sie bei den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver an den Start gegangen ist – als erste burgenländische Eiskunstläuferin überhaupt. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Stooberin schon über ein Jahrzehnt Erfahrung. Im zarten Alter von vier Jahren hat sie den ersten Kinderkurs gemacht, auf Wunsch ihrer Großmutter: „Die Oma hat mich aufs Eis gestellt und gesagt: Ich will, dass du das kannst, weil mir das so gefällt. Am Anfang hat es mir nicht getaugt, aber ich habe mich ziemlich schnell verbessert. Bis ich elf war, hat mich die Oma dann täglich zum Training nach Wien geführt. Ohne sie wäre ich nicht da, wo ich bin“.

Ihre mittlerweile leider verstorbene Großmutter war also Miriams erster Fan. Mittlerweile fiebern Tausende bei ihren spektakulären Läufen mit.

Karriere-Highlight

Wie zum Beispiel bei der Heim-EM 2020 in Graz, die die Eiskunstläuferin auch als persönliches Karriere-Highlight bezeichnet: „Damals haben wir ein super Kurzprogramm geschafft, die Kür ist leider daneben gegangen. Trotzdem war es die coolste Erfahrung, in einer Halle in Österreich zu stehen, wo 90 Prozent der Zuschauer wegen dir da sind“, erinnert sich die Top-Athletin. Letztlich hat es in Graz „nur“ für Rang sechs gereicht. Bei den österreichischen Meisterschaften war das Duo Ziegler/Kiefer dafür bei jeder einzelnen ihrer sechs Teilnahmen die Nummer eins. Zusammen sind die beiden in die internationale Top 10 des Eiskunstlaufs aufgestiegen.

Olympia als Kür für eine starke Karriere auf dem Eis

Beruflich ist Miriam Ziegler seit 2014 beim Heeresportverband tätig. Dem Eiskunstlauf möchte sie weiterhin treu bleiben. In welcher Funktion, ist noch offen: „Ich muss ausprobieren, was mir liegt. Ich werde im Herbst ein Praktikum im Verband starten und will auch die Ausbildung zur technischen Spezialistin machen.“

Davor steht noch das letzte große Kapitel der aktiven Karriere auf dem Programm: Am 11. Februar brechen Miriam Ziegler und Severin Kiefer nach Peking auf. Ihre Fans haben sich die Daten der Paarlauf-Bewerbe am 18. und 19. Februar längst rot im Kalender markiert.

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