Verantwortung verorten

Ein modernes Rathaus mit flachem Dach, davor Bänke, Bäume, Fahnenmasten und geparkte Autos.
Der jüngste Bürgermeister im Burgenland ist 28 – doch der Fall Deutschkreutz zeigt, wie gefährlich alte Fehler für neue Amtsinhaber werden können.
Michael Pekovics

Michael Pekovics

Die Bürgermeisterin ist jene Vertreterin der politischen Zunft, die am meisten Vertrauen in der Bevölkerung genießt – männliche Amtskollegen miteingeschlossen. Erfreulich in diesem Zusammenhang: 201 Bürgermeister in Österreich sind unter 40 Jahre alt, so viele wie noch nie. Im Burgenland sind es 14 von 171 (acht Prozent), jüngster Ortschef ist Fabio Halb (SPÖ, 28) aus Mühlgraben.

Früher oder später werden die angehenden „Altbürgermeister“ in ihrer kommunalpolitischen Tätigkeit vielleicht Problemstellungen wie folgende lösen müssen: In Deutschkreutz soll es seit Jahren gravierende Brandschutzmängel in der Volks- und Mittelschule geben (der KURIER berichtete). Laut Gutachten fehlen in der Schule Brandabschnittstüren, Fluchtwegbeleuchtungen und teils Sicherheitsnachweise.

Und wer war es dann?

Im Fokus steht natürlich der amtierende Bürgermeister Andreas Kacsits (ÖVP) – obwohl vieles darauf hindeutet, dass die Probleme viel früher entstanden sein könnten. Es heißt, der Umbauplan für brandschutztechnische Maßnahmen sei bereits 2003 bewilligt, jedoch nie vollständig umgesetzt worden, sogar von einer fehlenden Benützungsfreigabe ist die Rede. Damit rücken mögliche Versäumnisse früherer Amtsperioden, insbesondere unter dem in der Amtsfrau-Causa ohnehin schon in der Kritik stehenden Manfred Kölly, ans Licht – auch wenn sich seine konkrete Verantwortung heute nur schwer feststellen lassen wird können.

Andererseits sind wohl viele der damals kommunalpolitisch tätigen Personen heute noch im Amt. Ob sie sich noch erinnern können oder wollen? Denn: Wurden die Fehler wirklich vor 20 Jahren gemacht, müssen damals mehrere Verantwortliche viele Augen „zugedrückt“ haben.

Was bleibt, ist die Verantwortung, falls jetzt etwas passiert. Die liegt nämlich beim amtierenden Ortschef. Vielleicht ein Beispiel, das jüngere oder angehende Bürgermeister genau studieren sollten.

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