Pannonischer Bio-Absinthe ist in aller Munde

1. Pannonischer Bio Absinthe, Unterloisdorf
Um den Kräuterschnaps ranken sich Legenden. Walter Eckhart und Georg Basche widmen sich dem einstigen Kultgetränk.

Ernest Hemingway, Oscar Wilde, Vincent van Gogh und Paul Gauguin – sie alle sollen von der „grünen Fee“ sehr angetan und ihr hoffnungslos erlegen gewesen sein. Der Genuss des hochprozentigen Kräuterlikörs, so erzählt man sich, habe diese Herren künstlerisch beflügelt. Auch Walter Eckhart aus dem mittelburgenländischen Unterloisdorf ist vom Absinthe – so lautet der ursprüngliche, französische Name des Getränkes – angetan. Wenn auch auf eine andere Art und Weise.

Pannonischer Bio-Absinthe ist in aller Munde
Absinthe-Produktion, Walter Eckhart, Georg Basche (l.), Brennkessel, Unterloisdorf
Eckhart interessiert das Verbotene. „Aufgrund meines Interesses an der Prohibition gewisser Alkoholika habe ich begonnen, mich auch mit dem Absinthe-Mythos zu beschäftigen.“ Zudem wolle er „Dinge vor dem Vergessen bewahren und alte Rezepte in aller Munde bringen“, es gibt diesbezüglich auch eine Zusammenarbeit mit Slow Food Austria.

Gemeinsam mit seinem Schwiegersohn Georg Basche hat Eckhart eine „kleine, exquisite Auflage“ produziert. Die Ingredienzien wachsen zum Teil im Garten in Unterloisdorf. Die Basis für den 1. Pannonischen Bio-Absinthe ist ein Brand aus Uhudlertrebern und Wermutkraut vom Galgenberg bei Rechnitz, dem bedeutendsten Trockenrasengebiet des Südburgenlandes. Der Wermut wächst seit Kurzem auch in Eckharts Garten. In seinem Absinthe sind zudem Fenchel und Tausendguldenkraut enthalten. Die anderen Zutaten will der Produzent nicht verraten. „Damit bleibt ja der Mythos erhalten.“

Der 65-Jährige bemüht sich auch um die Bewahrung des Uhudlers, dessen Erzeugung war ebenfalls jahrelang verboten. „Dem Uhudler wie dem Absinth wurde angedichtet, dass ihr Genuss irrsinnig mache, sagt Eckhart. Doch das sei Nonsens.

Ohr abgeschnitten

Der „Open Minder“ wurde 1912 in Österreich verboten und ist erst seit 1998 wieder legal am Markt erhältlich.

Der Legende nach soll das Getränk ein starkes Gift enthalten, das Halluzinationen hervorruft, Menschen verrückt werden lässt und den Maler van Gogh dazu gebracht haben soll, sich ein Ohr abzuschneiden. Schuld daran sei der hohe Gehalt des im Wermut enthaltenen Alkaloids Thujon. Doch Forscher aus den USA, Großbritannien und Deutschland haben diese besondere Wirkung des Absinthe widerlegt. Das Urteil der Forscher: „Die Ergebnisse zeigen schlüssig, dass die Thujongehalte von historischem Absinth bisher erheblich überschätzt wurden.“ Einen Rausch könne nur der Alkoholgehalt, der zwischen 45 bis 85 Prozent reichlich enthalten ist, auslösen. Bei Walter Eckharts Absinthe wird auf dem Etikett jedenfalls nicht nur Thujon-Gehalt angegeben. Empfohlen wird auch eine Verdünnung des Kräuterschnapses: „Im Verhältnis 1:5 bzw. 1:6“, rät der 65-Jährige.

Für den Absinthe gibt zwei verschiedene Trinkrituale – die tschechische und die französische Methode. Bei beiden wird die „grüne Fee“ in ein (Reservoir-)Glas gegossen. Auf einem „durchlöcherten“ Löffel werden ein bis zwei Stück Würfelzucker gelegt. Bei der tschechischen (oder Feuer-)Methode wird der Zucker mit etwas „Absinthe“ übergossen und angezündet. Nach einer Minute karamelisiert der Zucker, er wird mit Wasser abgelöscht und ins Glas gerührt. Anschließend kann mehr Wasser nachgegossen werden.

Die französische Methode funktioniert ohne Feuer. Das eiskalte Wasser wird hier langsam über den Zucker gegossen, bis sich dieser auflöst. Dann wird ebenfalls Wasser nachgeschenkt.

Obst- und Weinbau

Walter Eckhart begann vor über 30 Jahren, einen Obst- u. Weinbaubetrieb nach ökologischen Grundsätzen aufzubauen. Auf chemisch-synthetische Düngemittel wird verzichtet. Familie Eckhart bewirtschaftet zwei Hektar im Nebenerwerb und produziert Weißwein, Direktträgerwein (Uhudler), Obstsäfte und alte Obstsorten wie Maschanzker oder Julibirne.

www.bioobstundweinbau.at

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