Der oberste Polizist im „schönsten Bezirk“
„Wie soll´s mir schon gehen im schönsten Bezirk Österreichs mit dem besten Essen der Welt und dem größten See der Republik?“ Man sollte nicht glauben, dass diese entspannte Antwort auf die Frage nach dem Befinden von Oberstleutnant Rainer Bierbaumer kommt, der seit einem Jahr als Bezirkspolizeikommandant von Neusiedl am See im Einsatz ist. Immerhin entfällt auf den nördlichsten Bezirk des Burgenlandes 40 Prozent der Gesamt-Kriminalitätsbelastung im Land. A
uch die Lage zwischen Ungarn, Wien und Bratislava mache die Arbeit hier „sehr spannend“, sagt der 49-Jährige.Zwölf Jahre lang war der Niederösterreicher zuvor Polizeiattaché in der österreichischen Botschaft in Bratislava, danach zwei Jahren im Innenministerium. Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung ist er im Nordburgenland gelandet und sehr froh über diese berufliche Entwicklung. Es mache ihm Spaß, wieder Dienst auf der Straße versehen zu können und mit den Leuten im direkten Kontakt zu stehen. Neben seinen 281 Beamten im Bezirk lobt Bierbaumer vor allem die Zusammenarbeit mit den ungarischen und slowakischen Kollegen. „Auch wenn es manchmal ein bisschen dauert, aber uns entkommt niemand“, sagt der Bezirkspolizeikommandant nicht ohne Stolz.
Erfolg
Und tatsächlich – die Einbruchsdiebstähle im Bezirk sind in den letzten Wochen zurückgegangen. Im Winter standen Eigentumsdelikte fast auf der Tagesordnung, derzeit werde nur vereinzelt eingebrochen. In der jüngsten Vergangenheit seien mehrere Banden, darunter jene, die für die Scheunen- und Garageneinbrüche im Seewinkel verantwortlich gemacht werden, ausgeforscht und verhaftet worden. „Wir haben aus dem vergangenen Jahr nicht mehr viele ungeklärte Fälle“, sagt der Oberstleutnant. Die Tatsache, dass viele Täter geschnappt worden sind, halte Kriminelle vielleicht von weiteren Delikten ab. „Aber die nächste Einbruchsserie kommt sicher, das ist nur eine Frage der Zeit“, sagt Bierbaumer. Ruhig sei es derzeit auch um illegale Grenzgänger geworden. Vergangene Woche gab es lediglich vier Aufgriffe.
Die vermehrten Streifen, denen es gelang einige Schlepper im Bezirk festzunehmen, scheinen sich bezahlt gemacht zu haben, meint der Kommandant. Den Ruf nach mehr Polizeibeamten unterstützt Bierbaumer nicht. Mehr Polizisten seien nicht das Allheilmittel, man müsse schauen, dass man Strukturen anpasst und vorhandene Ressourcen freisetze. Einen Wunsch hätte der Bezirkspolizeikommandant allerdings doch: Mehr Planstellen für die Mitarbeiter des Kriminaldienstes, die derzeit nur auf Dienstzuteilung arbeiten. „Aber das ist schon im Laufen und dauert halt eine Weile“, zeigt sich Bierbaumer geduldig.
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