Der Dorfkaiser hat nach wie vor Saison

Der Dorfkaiser hat nach wie vor Saison
Volksanwalt Kostelka war dieser Tage im Burgenland und berichtet über die kleinen und großen Sorgen der Bürger.

Es gibt Brutalitäten seitens der Verwaltung, die sind nur im ländlichen Raum möglich", meint Volksanwalt Peter Kostelka, der dieser Tage im Burgenland auf Sprechstunden-Tour unterwegs war. "Vor dem Dorfkaisertum ist das Burgenland nicht gefeit und auch nicht weit entfernt", sagt der Volksanwalt und erzählt eine Begebenheit, die sich erst kürzlich im Rahmen der Gemeinderatswahlen abgespielt hatte: Ein Bürgermeister sprach einem jungen Mann mit Handicap ab, bei den Gemeinderatswahlen zu wählen. Der Vater des Burschen ließ das – mit Recht – nicht auf sich sitzen und wanderte zum Volksanwalt. Er, Kostelka, könne aber im Moment nicht viel ausrichten. Er werde sich zwar an die Wahlbehörde wenden, doch er fürchte, dass die Einspruchsfrist bereits abgelaufen sei und "der Einspruch wenig Sinn mache, weil es in diesem Fall nicht um großartige Mandatsverschiebungen gegangen ist."

Elf Jahre

Seit nunmehr knapp elf Jahren ist Peter Kostelka von der SP-Fraktion Volksanwalt (2001 bewarb sich auch Burgenlands Ex-VP-Chef Gerhard Jellasitz um diesen hochdotierten Posten; er bekam den Job nicht, sondern die Niederösterreicherin Rosemarie Bauer). Zwei Mal im Jahr besucht Kostelka die Bundesländer. Als eine seiner "auffälligsten" Causen im Burgenland hat Kostelka eine Geschichte in Erinnerung, als einer Roma-Familie der Strom abgedreht wurde. "Grundlos, das war wirklich deftig", sagt er, "aber gemeinsam mit dem Bürgermeister konnten wir auch das regeln".

Probleme mit Nachbarn

Die Anliegen und Sorgen der Burgenländer in den vergangenen zehn Jahren hätten sich nicht wesentlich geändert. "Meist geht es um Nachbarschaftsprobleme", sagt Kostelka. Als ehemaliger SP-Politiker (siehe Zusatzbericht) kann Peter Kostelka Vergleiche anstellen, die manchem Politiker vielleicht nicht so gut gefallen. "Als Volksanwalt hat man einen direkteren Umgang mit der Bevölkerung. In der Politik ist das oft nicht der Fall."

Zur Person: Von der Partei zum Volk

Im Lauf seiner Karriere bekleidete Peter Kostelka mehrere Funktionen in der SPÖ, zuletzt war er Obmann des Klubs im Nationalrat. 1990–1994 war er Staatssekretär im Bundeskanzleramt  in der Regierung Vranitzky (III). Seit 2001 ist er als Volksanwalt auf Bundesebene zuständig für Soziales, Verkehr, Gesundheit, Jugend und Familie. Kostelka geht nächstes Jahr in Pension.

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