Den Volkslandeshauptmann gibt es nicht

BURGENLAND-WAHL: LANDESPARTEITAG SPÖ BURGENLAND MIT WIEDERWAHL VON PARTEICHEF DOSKOZIL UND BESCHLUSS DER LANDESLISTE: DOSKOZIL
Ob er weitermache, entscheiden nur der Wähler und er selbst, so die Ansicht von LH Hans Peter Doskozil. Hat die SPÖ auch noch etwas zu sagen?

Dem früheren roten Kanzler Fred Sinowatz wird der Satz „Ohne die Partei bin ich nichts“ zugeschrieben. Für Landeshauptmann Hans Peter Doskozil scheint indes zu gelten: Ohne mich ist die Partei nichts.

Wie anders sollte man verstehen, was Doskozil im Sommergespräch des ORF Burgenland kundgetan hat?

Gefragt, warum er nach laut gewordenen Rücktrittsgerüchten bereits im Sommer 2025 seine Wiederkandidatur bei der Landtagswahl 2030 angekündigt habe, sagte Doskozil: „In Wirklichkeit entscheiden nur zwei, ob ich weitermache oder nicht.“ Das sei einerseits „der Wähler als wesentlichster Entscheider“ und „ich persönlich“.

Fehlt da nicht etwas?

Richtig, die Partei.

Partei als Anhängsel

Ob über Landesparteivorsitz oder Spitzenkandidatur bei einer Landtagswahl – immer entscheidet „die Partei“, vertreten durch Delegierte, im Rahmen von Parteitagen. „Die Mitglieder des Landesparteivorstandes sind in geheimer Wahl mit Stimmzetteln zu wählen“, heißt es im Statut der SPÖ.

Aber seit Doskozil an der Spitze der burgenländischen Sozialdemokratie steht, ist die Partei buchstäblich nur noch Anhängsel, zur Wahl steht die „Liste Doskozil – SPÖ Burgenland“.

Vor der letzten Landtagswahl im heurigen Jänner hatte Doskozil erheben lassen, ob er „die Partei zieht“. Die Umfrage eines Meinungsforschungsinstituts ergab, dass er bei einer Direktwahl des Landeshauptmanns mit 70 Prozent Zustimmung rechnen könnte. Kein Wunder, dass Doskozil – wie auch andere Landeshauptleute – für die entsprechende Änderung der Bundesverfassung plädiert. Ohne Erfolg. Den Volkslandeshauptmann gibt es nicht.

Übrigens: Als Doskozils Antreten für 2025 anstand, meinte er, 2030 sei Schluss mit der Politik. Dann sei er 60 und „man nützt sich ab“. Heute denkt sich Doskozil: Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern – auch einem Ex-Kanzler zugeschrieben, dem Deutschen Konrad Adenauer.

Kommentare