Das Wiener Lustspielhaus kommt nach Lutzmannsburg

Was macht das Burgenland mit dem Wiener Lustspielhaus? Kein Theater – vorerst zumindest.
Als im vergangenen September die Meldung die Runde machte, das Burgenland habe das Lustspielhaus – ein Zelt mit 12 Ecken und Platz für gut 350 Zuschauer – um einen symbolischen Euro gekauft, wurde nicht nur von Kalch bis Kittsee gerätselt. Was macht ein Land ohne eigenes Landestheater mit einem Lustspielhaus aus Wien? „Die zukünftigen Verwendungsmöglichkeiten“, so gab LH und Kulturreferent Hans Peter Doskozil im November in einer Anfragebeantwortung im Landtag bekannt, würden von der Kulturabteilung des Landes geprüft. Ziel sei, „dass diese kulturell hochwertige Infrastruktur bestmöglich eingesetzt wird – ohne Zeitdruck und wirtschaftliches Risiko“.
Jetzt weiß man, wie. Das mobile Theater soll auf dem Areal der Sonnentherme Lutzmannsburg aufgestellt werden, wie der KURIER erfahren hat. „Das ist geplant“, bestätigte Werner Cerutti, Geschäftsführer der landeseigenen Therme, am Freitag. Betreiber werde die Sonnentherme selbst, das Land bekomme fürs Lustspielhaus Miete. Derzeit gelte es, die fälligen Behördenwege zu erledigen, im Mai könnte die Therme, deren Stolz in einer 202 Meter langen Wasserrutsche besteht, aber schon um eine Attraktion reicher sein.
Kein Intendant
Das Programm soll sich am Zielpublikum der Therme – Familien mit Kindern – orientieren. Man wolle „Familienentertainment“ bieten, sagt Cerutti. Dazu könnten eine Puppenbühne ebenso gehören wie Auftritte von Kabarettisten.
Der international erfahrene Touristiker Cerutti, der seit Mitte 2017 an der Spitze der Familientherme im Mittelburgenland steht, versichert, dass sich das Lustspielhaus „betriebswirtschaftlich rechnen“ müsse, sonst würde er die Finger davon lassen. Cerutti: „Hier regiert die Sparsamkeit“.
Dem Vernehmen nach soll Lutzmannsburg nicht die Endstation fürs Theater sein, eine langfristige Lösung ist allerdings noch Zukunftsmusik.
Schon fix ist, dass das Lustspielhaus, das in Wien von Schauspieler und Wahlburgenländer Adi Hirschal geleitet wurde, in Lutzmannsburg keinen Intendanten bekommt. „So etwas könnten wir uns nie leisten“, wehrt Cerutti ab.
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