Das Kreuz mit dem Morgengebet in Schulen

Das Kreuz mit dem Morgengebet in Schulen
Das Morgengebet ist seit Jahrzehnten nur noch an katholischen Privatschulen Sitte.

Ein erboster Vater (Name der Red. bekannt) meldete sich jüngst beim KURIER, um seinen Unmut über „die immer noch verbreitete Unsitte im Burgenland und im Rest von Österreich“ kundzutun. Es geht um das Morgengebet an öffentlichen Schulen. „Auch wenn ich damit nicht einverstanden bin, sehe ich ein, dass in der Volksschule jeden Tag ein Morgengebet gesprochen wird und mein vom Religionsunterricht abgemeldeter Sohn mitbeten musste“.
Heuer wechselte der Bub in ein Gymnasium. Und jetzt fehlt dem Vater das Verständnis, denn: „Wenn der Klassenvorstand die erste Stunde hält, lässt er alle Kinder aufstehen und beten“.

Abgeschafft

Landesschulratspräsident Gerhard Resch erklärt, dass seit Jahren das Beten in der ersten Unterrichtsstunde abgeschafft sei und er denke nicht daran, es wieder einzuführen: „Das eine ist die Kirche, das andere die Schule, das dritte das Gesetz.“ 1974 wurde das Beten aus dem Schulgesetz genommen. Sollte in Privatschulen wie im Gymnasium im Eisenstädter Wolfgarten, eine Schule der Diözese mit Öffentlichkeitsrecht, gebetet werden, sei das deren Sache. Das Kreuz muss aufgehängt werden, wird die Schule mehrheitlich von Kindern katholischer Konfession besucht.

Für Josef Mayer, Direktor im Wolfgarten, ist die Sache klar. „Wir sind erstens eine katholische Schule und zweitens ist uns ein Anliegen, dass wir den Segen Gottes jeden Tag in der Früh herabrufen.“

Die Direktorin des Gymnasiums Kurzwiese in Eisenstadt, Karin Rojacz-Pichler, sieht das weniger pragmatisch: „Das ist kein Thema.“ Wer will, der kann, wer nicht will, der braucht auch nicht. Die Lehrer müssen mit den Schülern nicht beten. „Es entspricht nicht den Gewohnheiten unserer Zeit“, sagt Rojacz-Pichler, möchte aber festhalten, dass Religions- bzw. Ethikunterricht „in Zeiten wie diesen enorm wichtig ist“.

Über Kreuze in Klassen wisse sie nicht genauestens Bescheid. Es sei ihr auch nicht so wichtig, „denn in unserer Schule sind elf Konfessionen vertreten“. Nach einem Kontrollgang findet sie in jeder Klasse ein Kreuz. „Es dürfte Standard sein“, sagt Rojacz-Pichler und wundert sich trotzdem. Und nicht nur Rojacz-Pichler wundert sich. Auch französische Sprachassistentinnen wundern sich und meinen zum Kreuz im Klassenzimmer: Mon Dieu.

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