Das Burgenland hat ein Versiegelungsproblem

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Die höchste Versiegelungsquote im Bundesländervergleich hindert die Burgenländer nicht daran, fleißig weiter zu betonieren.
Paul Haider

Paul Haider

Wo steht Burgenlands größter Betonschatz? Dieser Frage geht aktuell Greenpeace nach. Zur Auswahl stehen das alte Einkaufszentrum in Oberwart, ein seit zehn Jahren leer stehender Supermarkt in Hornstein und der Kindergarten Stadtschlaining mit seinem komplett versiegelten Vorplatz.

Falls Ihnen daran gelegen ist: Sie können noch bis heute Mittag online für Ihren „Favoriten“ abstimmen (auf greenpeace.at).

Die fragwürdige Ästhetik dieser zum Teil ungenutzten Bauwerke erinnert an eine unbequeme Wahrheit: Das Burgenland hat ein Versiegelungsproblem.

Mit 1.271 Quadratmetern pro Kopf weist das Burgenland die österreichweit höchste Flächeninanspruchnahme pro Person auf. Dies hängt freilich auch mit der im Vergleich zu anderen Bundesländern geringen Bevölkerungsdichte zusammen. Dennoch werden im Burgenland weiterhin täglich 1,6 Hektar Boden versiegelt. Das entspricht der Fläche von zwei Fußballfeldern.

Die Folgen des Betonierens

Die unschönen Auswirkungen des Betonierens zeigten sich erst wieder am vergangenen Donnerstag, als ein heftiges Unwetter über dem Nordburgenland niederging (mehr dazu hier). Asphaltierte Böden nehmen kein Wasser auf, der Niederschlag fließt ab und überlastet das Kanalsystem. Dutzende Keller und Garagen mussten infolge des Gewitters ausgepumpt werden.

Was tun? Der Entsiegelungswettbewerb „Baba, Beton!“ der grünen Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner wird in dieser Situation wohl nur ein Tropfen auf dem heißen Asphalt sein – aber vielleicht einer mit Vorbildwirkung.

Alle 171 Gemeinden im Burgenland sind aufgerufen, bis kommenden Februar Ideen einzureichen, wie aus grauen Flächen in den Ortschaften grüne werden können. Es winken 100.000 Euro für das Siegerprojekt – vielleicht gewinnt ja einer der drei eingangs erwähnten Betonschätze?

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