Das Burgenland glüht – fast wie Wien

Man würde meinen: Wer am Land lebt, hat es in den heißen Monaten gut. Viel Grün, kühle Keller, ein bisschen Durchzug vom nächsten Feld – Sommerhitze sollte Burgenländerinnen und Burgenländern doch eigentlich nicht wirklich viel ausmachen, oder? Oder?
Die Realität ist eine andere.
Laut Verkehrsclub Österreich und den Zahlen des aktuellsten Mikrozensus der Statistik Austria liegt das Burgenland bei der Hitzebelastung an zweiter Stelle – gleich hinter Wien. Und das, obwohl der Unterschied zwischen der Bundeshauptstadt und dem östlichsten Bundesland größer kaum sein könnte.
Fast die Hälfte der Bevölkerung fühlt sich bei Hitze belastet, ein Fünftel sogar sehr stark. 2019 waren es nur 39 Prozent. Und das nicht nur am Tag – jede dritte Burgenländerin und jeder dritte Burgenländer leidet in der Nacht unter der drückenden Wärme. Thomas Stipsits überlegt schon, Hollywood eine Neuverfilmung mit dem Titel „Schlaflos in Stinatz“ anzubieten.
„Kühles“ Mittelburgenland?
Besonders betroffen ist übrigens das Südburgenland: Dort fühlen sich bereits 54 Prozent stark durch Hitze beeinträchtigt. Im Nordburgenland sind es 49 Prozent, im Mittelburgenland rund 36 Prozent. Da helfen auch keine nostalgischen Erinnerungen an kühle Sommer im 70er-Bungalow. Heute wärmt das Eternitdach bis Mitternacht nach.
Dass es auf dem Land nicht automatisch kühler ist, zeigt: Klimawandel ist demokratisch – er trifft alle, besonders jene ohne Fluchtmöglichkeiten in klimatisierte Einkaufszentren wie in Eisenstadt oder Oberwart. Wenn der letzte Nussbaum dem Parkplatz weichen musste, werden alle merken: Beton speichert Wärme – und zwar gründlich.
Die Lösung? Einfach. Mehr Bäume, mehr Schatten, mehr Hausverstand. Weniger Planung nach dem Prinzip „Es wird eh nicht so schlimm“ – es ist schon schlimm. Also, liebe alle: Pflanzt was – schnell. Und alles andere auch, weil ...
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