Burgenland bietet ungarischem Spitalspersonal Unterkünfte an

Burgenland bietet ungarischem Spitalspersonal Unterkünfte an
Nach Grenzschließung sollen auch Unterbringungskosten für Familien der Angestellten übernommen werden

Die Schließung der ungarischen Grenze für den Personenverkehr könnte sich im Burgenland nachteilig auf die medizinische Versorgung auswirken: In vielen Gesundheitsberufen sind Mitarbeiter aus dem Nachbarland beschäftigt, die gerade in schwierigen Zeiten besonders fehlen würden. Seitens der Spitalsbetreiber gibt es deshalb Bestrebungen, die ungarischen Arbeitskräfte in Österreich zu halten.

"Wir haben ungarische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in allen Bereichen", bestätigte ein Sprecher der KRAGES (Burgenländische Krankenanstalten-Gesellschaft m.b.h.) auf APA-Anfrage. Das reiche von der Ärzteschaft über Pfleger bis zu Mitarbeitern in der Verwaltung und der Reinigung.

Bis zu einem Viertel betroffen

Die KRAGES beschäftigt in ihren Spitälern rund 2.000 Mitarbeiter, davon etwa 1.000 im Krankenhaus Oberwart. Der Anteil der Mitarbeiter mit Hauptwohnsitz in Ungarn beträgt im Spital in Güssing laut Unternehmensangaben vier Prozent, in Oberpullendorf und Oberwart liege er bei drei Prozent. Bei den Ärzten ist der Anteil höher: 23 Prozent der im KH Güssing beschäftigten Ärzte wohnen in Ungarn, in Oberpullendorf sind es elf Prozent und in Oberwart liege der Anteil der Spitalsärzte mit Hauptwohnsitz im Nachbarland bei 15 Prozent.

"Wir haben uns seit Tagen auf so ein Szenario vorbereitet", schilderte der Sprecher. So habe man erhoben, wer von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der KRAGES ungarischer Staatsbürger sei und ob er bzw. sie in Österreich wohnt: "Wir ersuchen auch alle, in Österreich zu bleiben. Wir stellen allen, die wollen, in der Zeit eine Unterkunft zur Verfügung - auch der Familie, wenn das hilft." Die Unterbringungskosten für die außertourliche Zeit würde man übernehmen.

Auch im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt laufen derzeit die Vorbereitungen, um den ungarischen Mitarbeitern und ihren Familien Unterkünfte zur Verfügung zu stellen. Generell würden momentan alle Maßnahmen in enger Abstimmung mit der KRAGES und dem Land erfolgen, betonte Spitalssprecherin Carla Schmirl.

Der KRAGES-Sprecher wies auch darauf hin, dass seitens der KRAGES nun auch im Ambulanzbetrieb die nicht dringlichen Termine abgesagt und derzeit keine neuen Termine mehr vereinbart würden. Auch die Absage der planbaren Operationen sei in allen Standorten weit fortgeschritten. "Dadurch erwarten wir uns für die Personalsituation eine gewisse Entlastung und werden, wenn es notwendig ist, Umschichtungen machen."

Es gebe bezüglich der Grenzschließungen auch auf Ebene der Bundes- und der Landesregierung Konsultationen. Inwiefern es da für Gesundheitspersonal Ausnahmen bezüglich des Grenzübertritts geben werde, könne man nicht beantworten.

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