Containerdorf füllt sich, Schloss Königshof sperrt zu
Früher als erwartet, sind am Mittwoch die ersten Asylwerber im Containerdorf Bruckneudorf eingezogen. 19 Männer und zwei Frauen werden vorerst in der vom Bund errichteten Unterkunft betreut. Der Einzugstermin ist für die Gemeinde nicht die einzige Überraschung. "Bei den Menschen handelt es sich nicht, wie vom Innenministerium versprochen, um Kriegsflüchtlinge aus Syrien. Die neuen Bewohner sind aus Ostafrika, dem Irak und Iran sowie aus Russland", ärgert sich Bürgermeister Gerhard Dreiszker (SPÖ). Er bezweifelt, dass die Hilfsbereitschaft, die in den letzten Monaten in der Ortschaft gezeigt wurde, auch im Bundesquartier Einzug halten wird.
Die Einrichtung in der Lagerstraße 1 ist für 80 Personen konzipiert, allerdings sollen laut Dreiszker nur 50 Asylwerber vom Bund untergebracht werden. Für maximal sechs Monate. "Aber das bezweifelt ich sehr", meint der Ortschef.
Aus für Schloss
Das Schloss Königshof wiederum wird ab Mai keine Flüchtlingsunterkunft mehr sein. Eigentümerin Sabine Schöller-Lamberty hat das Land schriftlich darüber informiert, dass sie den Vertrag kündigen und in Zukunft keine Asylwerber in ihrem Schloss betreuen möchte.
Nach dem Auszug von neun syrischen Männern vor zwei Wochen – der KURIER berichtete – seien einige der verbleibenden Asylwerber eigenmächtig in die ehemalige Wohnung der Syrer gezogen, ohne die Schlossherrin davor um Erlaubnis zu bitten. "Als ich sie darauf angesprochen habe, hat mir ein Mann erklärt, dass sie jetzt hier wohnen bleiben würden und ich doch bitte ihre Wohnung verlassen solle", erzählt Schöller-Lamberty. Nach dieser Aktion sei es für sie klar gewesen, die Unterkunft zu schließen.
15 Flüchtlinge leben derzeit noch in dem Schloss, darunter auch Familien. Mit Ende April geht der Vertrag mit dem Land zu Ende. Bis dahin muss eine neue Bleibe für die Iraker gefunden werden. Im Referat für Grundversorgung sei man bemüht, die Menschen gemeinsam auf einem Platz unterzubekommen. "Im Bezirk Güssing wären schnell Quartiere gefunden, aber dann müsste die Gruppe zerrissen werden und das wäre schade", sagt Wolfgang Hauptmann, Leiter des Referates für Grundversorgung. Ortschef Dreiszer sprach sich einmal mehr dafür aus, dass die Menschen in der Gemeinde bleiben sollen. Mit dem Innenministerium wird jetzt verhandelt, ob die Flüchtlinge vom Schloss gemeinsam mit den Syrern in die Lagerstraße 1 ziehen können.
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