Burgenland: Viele Kinderärzte kurz vor Pension
Im Burgenland gibt es sieben Kinderärzte für alle Krankenkassen. „Eine Stelle wurde 2019 in Frauenkirchen neu ausgeschrieben, hier haben wir noch keinen Bewerber“, sagt Burgenlands Ärztekammer-Direktor Thomas Bauer. Zusätzlich gibt es im Land sechs Wahl-Kinderärzte.
Große Veränderungen habe es in den vergangenen Jahren keine gegeben. „Bei den Kinderärzten haben wir das Problem, viele sind gleich alt und gehen demnächst in Pension“, sagt Bauer. Dann könnte es schwer werden, passende Nachfolger zu finden.
Die Konkurrenz in Niederösterreich und Wien ist groß, auch hier wird nach Fachärzten für Kinderheilkunde gesucht. Bei den burgenländischen Krankenanstalten (Krages) gibt es immer Bedarf an Kinderärzten. „Wir haben zwar alle Stellen besetzt, doch über einen zusätzlichen Facharzt für Kinderheilkunde wären wir froh, wenn wir einen bekommen könnten“, sagt eine Krages-Sprecherin. Bei der Kinderambulanz im Krankenhaus Oberwart verzeichne man seit Jahren einen Anstieg bei den jungen Patienten. „An die Kapazitätsgrenze stoßen wir derzeit nicht.“
Aus der Anfragebeantwortung der Neos geht hervor, dass Niederösterreich im Bundesländervergleich bei der kassenärztlichen Versorgung im Bereich Kinder- und Jugendheilkunde am schlechtesten aussteigt. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der Vertragsärzte für Kinder in ganz Österreich um 13 Vertragsärzte reduziert, fünf davon sind in Niederösterreich weggefallen. In Wien zum Beispiel sind es vier Ärzte weniger, in Oberösterreich zwei.
Gleichzeitig hat die Zahl der offenen Kassenstellen in Niederösterreich stark zugenommen. 2009 waren keine offen, aktuell sind elf Kassenstellen der Kindermedizin unbesetzt, zwei weitere werden demnächst frei. 20 Facharztstellen der Kasse sind im Moment ausgeschrieben, 13 davon betreffen die Kinder- und Jugendheilkunde.
Gleichzeitig zeichnet sich auch in Niederösterreich ein Trend vom Kassenarzt zum Wahlarzt (wie oben beschrieben) ab. Denn während es fünf Kinderärzte mit Kassenvertrag weniger gibt, ist die Zahl der Wahlärzte im selben Zeitraum in NÖ um 22 gestiegen. Seitens der Ärztekammer NÖ (ÄKNÖ), der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) und der Landespolitik erkennt man das Problem.
Neu ist es nicht: „In der Vergangenheit wurden zu wenig Kinderärzte ausgebildet, die Universitäten sind hier dringend gefordert“, so die Einschätzung der ÖGK. Robert Weinzettel, Fachgruppenobmann der Kinder- und Jugendheilkunde von der ÄKNÖ, macht das Problem an zwei Punkten fest: „Als Wahlarzt kann man sich wesentlich mehr Zeit für die Patienten nehmen. Auch Gesprächszeit kann ich dann verrechnen, was im Kassenvertrag nicht möglich ist. Etliche spezielle Behandlungen können außerdem nicht über die Kasse abgerechnet werden“, sagt er. Moderne Modelle der Zusammenarbeit unter Ärzten würden laut Weinzettel auch eine Aufwertung bringen.
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