Land der Ganztagssonne
Wenn wir Österreicher „Land der Berge ...“ singen, ist das Burgenland nicht mitgemeint. Burgenland ist das „Land der Sonne“, mit einer stilisierten Sonne in den Landesfarben Rot-Gold und 300 Sonnentagen im Jahr.
Als „Land der aufgehenden Sonne“ gilt Japan, als „Land des Sonnenuntergangs“ Norwegen. Und dazwischen hält sich die Sonne offensichtlich am liebsten im Burgenland auf.
Doch selbst für burgenländische Sonnenverhältnisse klang die folgende Austria-Presse-Agentur-Schlagzeile dieser Tage erstaunlich: „Bisherige Sommersaison bestens verlaufen“.
Da muss man ehrlich sagen, das Burgenland kann viel, das Südburgenland konnte heuer sogar 20 Grad am ersten Novemberwochenende. Aber die „Sommersaison“ ist zu Allerheiligen gelaufen, vorbei.
Starkes Nächtigungsplus
Blicken wir also auf die Zahlen der Statistik Austria , betreffend die bisherige Saison, und freuen uns: Die stärksten Zuwächse bei Nächtigungszahlen verzeichnen heuer Salzburg (mit einem Plus von 4,3 Prozent) und das Burgenland (plus 3,5 Prozent).
Dazu muss man anmerken, dass das Burgenland von allen Bundesländern die geringsten touristischen Gesamtausgaben verzeichnet: 0,75 Mrd. Euro im Jahr 2023, wie in den am Donnerstag veröffentlichten regionalen Tourismus-Satellitenkonten zu lesen war.
Als der Bund vor einigen Jahrzehnten die Länder aufforderte, ihre Lift- und Seilbahnprojekte bekannt zu geben (Klimawandel und Schneemangel waren damals noch nicht am Horizont), hatte das Burgenland nicht einmal einen Schlepplift in Planung. Aber es hatte eine Idee: Man werde stattdessen Radwege bauen.
Das klang wie ein Burgenländerwitz. Radfahren? Das tat man notgedrungen zeitweise, wenn einem der Führerschein wegen Alkohols am Steuer entzogen worden war. Aber doch nicht zur Entspannung.
Mehr als 3.000 Kilometer Radwege später wissen wir: Man muss nicht das Land der Berge sein.
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