Burgenland: Schönschrift für den schönsten Tag
„ Federleicht steht einerseits für etwas sehr Feines – wie es die Kalligrafie ist – andererseits für das Gefühl, das Paare haben sollen, wenn sie zu mir kommen. Sie sollen sich bei mir wohlfühlen, ich will ihnen einen Teil vom Stress der Hochzeitsvorbereitungen abnehmen.“
Sarah Zemlyak redet sprichwörtlich wie ein Wasserfall über ihr Atelier „federleicht“, das sie Ende März in Trausdorf an der Wulka eröffnet hat. „Federleicht“ ist auf Hochzeitspaare zugeschnitten. Im femininen Stil werden Hochzeitskarten, beginnend mit der Einladung bis zu handkalligrafierten Tischkärtchen angefertigt. „Einladungen und alles, was gedruckt werden kann, werden von mir in Handarbeit gestaltet“, sagt die 22-Jährige.
Die junge Grafikdesignerin hat den Schritt gewagt und sich in ihrer Heimatgemeinde selbstständig gemacht. Bevor es soweit war, hat sie erst einmal in Wien Berufserfahrung gesammelt. „Ich habe in einer Werbeagentur gearbeitet. Doch irgendwie hat es nicht gepasst. Ich wollte schon immer meine eigene Chefin sein“, erzählt Zemlyak. Außerdem habe ihr das Stadtleben nicht gefallen. „Ich habe mich in Wien nie richtig wohl gefühlt, bin daher so oft es ging nach Hause gefahren“, sagt die Trausdorferin.
Postfiliale umgebaut
Die Idee, ihr eigenes Atelier zu eröffnen, ist ihr vor rund einem Jahr gekommen. „Im April letzten Jahres habe ich gekündigt“, erzählt Zemlyak. Daraufhin ging es ans Pläneschmieden. Im Jänner dieses Jahres habe sie dann das freistehende Geschäftslokal in der Oberen Hauptstraße in Trausdorf gemietet. „Das war früher die Post, aber die wurde geschlossen.“ Also begannen die großen Umbauarbeiten. „Es war eine riesige Baustelle. Fast drei Monate haben wir gearbeitet, quasi alles neu gemacht.“ Die Arbeit hat sich jedenfalls gelohnt: Aus der ehemaligen Postfiliale wurde das Atelier „federleicht“ – romantisch eingerichtet, „mit Liebe zum Detail“ wie die Trausdorferin betont.
Hochzeitsfan
Eine romantische Ader und ein Faible für Hochzeiten habe sie schon von Kindheit an gehabt. „Ich habe eine sehr große Familie, da hat ständig jemand geheiratet. Mich haben Hochzeiten schon immer begeistert, ich bin ein richtiger Hochzeitsfan.“
Mit ihrem eigenen Atelier habe sie nun ihren Traumberuf gefunden. „Das Schöne daran ist, dass ich nur mit glücklichen Paaren arbeite. Alle, die zu mir kommen, haben die Hochzeit noch vor sich und freuen sich auf ihren Tag“, sagt Zemlyak. „Wenn die Paare die Karten das erste Mal sehen und sie voller Freude sind, könnte ich jedes Mal zu weinen anfangen.“ Zu ihren Kunden komme sie hauptsächlich durch Mundpropaganda. „Ich arbeite mit einigen Hochzeitsagenturen in der Region zusammen. Die beste Werbung sind zufriedene Paare, die mich weiterempfehlen.“
Dass sie ihrer Heimat jemals wieder den Rücken kehren wird, kann sich die 22-Jährige nicht vorstellen. „In der Stadt haben mir meine Familie und die Natur sehr gefehlt. Dass ich jetzt meinen Traumberuf in meiner Heimat ausüben kann, ist einfach perfekt.“
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