Ragweed-Saison steuert auf den Höhepunkt zu
Ragweed – das beifußblättrige Traubenkraut, aus dem Englischen salopp mit „Fetzenkraut“ übersetzt, ist kein gern gesehener Gast im Burgenland – das ist sogar gesetzlich geregelt, dazu später mehr.
Für Allergiker wird die invasive Pflanze, die sich dank des Klimawandels immer weiter in Richtung Norden und Westen ausbreitet, zu einem immer größeren Problem. Vor allem ab August, wenn die Pflanze zu blühen beginnt.
Idealerweise sollte man es aber erst gar nicht soweit kommen lassen.
Hilfe, ich habe eine Ragweed-Allergie
Aktuell ist die Pollenkonzentration sehr hoch, mit dem Wetterumschwung und Regen in den kommenden Tagen wird die Belastung für Allergiker geringer. Tagesaktuelle Informationen gibt es auf pollenwarndienst.at. Das Tragen von FFP2-Masken und Sonnenbrillen hilft, wenn die Belastung besonders hoch ist. Für Innenräume helfen Pollenschutzgittern an den Fenstern oder Luftfilteranlagen.
Kümmert sich jemand um das Problem?
Im Burgenland wurde 2021 ein Ragweed-Gesetz beschlossen, eine erste Bilanz fiel positiv aus. Grundstückseigentümer sind verpflichtet, ihre Flächen frei von Ragweed zu halten. Die Entfernung kann von der Behörde mittels Bescheid verlangt werden.
Ich habe Ragweed gefunden – und jetzt?
Gleich ein Foto machen und auf ragweedfinder.at oder der namensgleichen App melden. Vor der Blüte so schnell als möglich ausreißen und einfach liegenlassen.
So erkennen Sie Ragweed in den einzelnen Wachstumsphasen:
Wachstum
Junges Ragweed erkennt man an der gelappten Blattform, die Unterseite ist grünlich. Unreife Blühstände sind in der Entwicklung klein und unscheinbar, die Stängel sind weißlich behaart.
Ragweed kurz vor der Blüte
Hohe und lange Blütenstände, bestehend aus gelben Körbchenblüten. Idealerweise sollte Ragweed kurz davor geschnitten werden, also Ende Juli oder Anfang August.
Nach der Blüte
Ragweed blüht von Mitte August bis in den Herbst hinein. Die Pflanze kann
in Mitteleuropa bis zu 1,8 Meter hoch werden und breitet sich dank des Klimawandels nach Norden und Westen aus.
Blüht die Pflanze bereits, wird beim Ausreißen das Tragen einer Atemmaske und Handschuhen empfohlen. Wichtig ist: Wenn Ragweed einmal blüht, kann es nicht so einfach entsorgt werden – das würde die Verbreitung der Samen begünstigen.
Einen raschen Überblick bietet folgendes Video mit Raggy Ragweed:
Die Blüte hat begonnen, was kann ich tun?
Die bereits blühenden Pflanzen müssen nachhaltig vernichtet werden. Im Burgenland stehen für Bürger spezielle Container an fünf Standorten des Müllverbandes (Gols, Großhöflein, Oberpullendorf, Oberwart, Heiligenkreuz) bereit. Die Pflanzen müssen in geschlossenen Säcken abgegeben werden, das Land übernimmt die Kosten für die Entsorgung. Im Vorjahr wurden auf diesem Weg im Burgenland 2,5 Tonnen Ragweed fachgerecht entsorgt.
Ambrosia
Unsterblich machende Götterspeise aus der griechischen Mythologie; der lateinische Fachbegriff für Ragweed lautet Ambrosia artemisiifolia
Europa
33 Millionen Menschen leiden in Europa an Ragweed-Allergie, bis 2060 sollen es bereits
77 Millionen sein
180 Pollenkörner
reichen laut einer aktuellen Studie von Wiener Universitäten (MedUni, Universität, Boku) für eine allergische Reaktion aus,
eine einzelne Pflanze entwickelt bis zu 8 Milliarden
Alles weg, aber kommt das Kraut auch wieder?
Auf jeden Fall sollten alle Geräte, mit denen gearbeitet wurde, gereinigt werden. Eine Pflanze kann bis zu 60.000 Ragweed-Samen produzieren, die im Boden bis zu 40 Jahre keimfähig bleiben können. Eine rasche Begrünung von offenen Bodenflächen ist jedenfalls wichtig, um die Keimung von Ragweed zu unterdrücken.
Bilanz des Vorjahres
2021 gab es im Burgenland 1.094 Einmeldungen über ragweedfinder.at, 888 Funde wurden bestätigt. Der Höhepunkt im Vorjahr war Mitte August mit über 324 Meldungen. In 22 Fällen wurde ein Konzept zur Bekämpfung eingereicht. Knapp 70 Prozent aller gemeldeten Fälle wurden positiv erledigt und das Ragweed entfernt. Heuer wurden österreichweit bereits 1.409 Ragweed-Funde gemeldet, über 1.000 davon sind schon verifiziert – Tendenz weiter steigend.
Kommentare