Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel wird um 150 Hektar erweitert

Der Nationalpark Neusiedlersee - Seewinkel ist Heimat vieler Volgelarten - wie Rotschenkel und Kampfläufer - und wird um etwa 150 Hektar erweitert.
Ökologische Ziele und regionale Interessen wurden miteinander verbunden: Der Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel wird um 150 Hektar erweitert. Ein entsprechender Fördervertrag wurde mit dem Nationalpark und dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft (BMLUK) abgeschlossen. Möglich machte dies die Einbindung lokaler Grundeigentümer sowie von Landwirten.
Gezielte Beweidung und Mahd werden künftig die Pflegemaßnahmen unterstützen und so zur nachhaltigen Sicherung der biologischen Vielfalt beitragen. Durch die Erweiterung werden langfristig wertvolle Feuchtwiesen gesichert. Umwelt- und Klimaminister Norbert Totschnig meint dazu: „Mit der Ausdehnung werten wir den Schutzstatus der Flächen auf, stärken die Artenvielfalt und setzen über den Schutz der dortigen Moore einen wichtigen Schritt für den Klimaschutz, da Moore große Mengen Kohlenstoff speichern."
Naturoasen werden für weitere Generationen bewahrt
Diese tragen zum Grundwasserschutz bei, was in Zeiten längerer Hitzeperioden besonders wertvoll ist. "Unsere Nationalparks sind wahre Naturoasen und wertvolle Erholungsgebiete, die wir auch für die kommenden Generationen bewahren müssen“, so der Minister in einer Aussendung.
Von der Gebietserweiterung profitieren zahlreiche bedrohte Tierarten:
- Brutvögel: Wiesenweihe (Circus pygargus), Wachtelkönig (Crex crex), Kaiseradler (Aquila heliaca)
- Amphibien: Donau-Kammolch (Triturus dobrogicus), Rotbauchunke (Bombina bombina), Laubfrosch (Hylaarborea)
- Heuschrecken (Orthoptera): Sumpfschrecke (Stethophymagrossum) Kurzflügelige Schwertschrecke (Conocephalus dorsalis), Pfändlers Grabschrecke (Xyapfaendleri)
- Säugetiere: Pannonische Sumpfwühlmaus (Microtuseoconomus mehelyi) als europaweit seltene Reliktart
Der Hanság ist das größte Niedermoorgebiet Österreichs und ein einzigartiger Lebensraum von europaweiter Bedeutung. Einst Teil des Seebeckens des Neusiedler Sees, wurde er im 19. Jahrhundert großflächig entwässert. Heute sind nur noch kleine Reste der ursprünglichen Moorlandschaft erhalten. Die Erweiterung des Nationalparks ermöglicht nun die langfristige Sicherung und ökologische Aufwertung dieser Flächen.
Neue Flächen schaffen Trittsteinbiotope
Die Erweiterung stärkt zudem die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit dem ungarischen Fertő-Hanság NemzetiPark. Die neuen Flächen liegen nur zwei Kilometer von den bereits geschützten ungarischen Gebieten entfernt und schaffen so wichtige Trittsteinbiotope für wandernde Arten. Damit wird ein entscheidender Schritt zur besseren Vernetzung des europaweiten Schutzgebietsnetzwerks gesetzt.
Franz Traudtner, Obmann der Interessensgemeinschaft Hanság, die seit 1/3 Jahrhundert die Interessen der Grundeigentümer im Hanság/Waasen vertritt, betont: „Wir als Vertretung der Grundeigentümer freuen uns, dass durch die Gebietserweiterung des Nationalparks Neusiedler See - Seewinkel die örtlichen Landwirte durch Einbindung in die Pflegemaßnahmen und Nutzungsentgangsentschädigungen profitieren und so die biologische Vielfalt im Sinne der EU-Vorgaben gesichert werden kann.“
Wiederherstellung der biologischen Vielfalt gezielt gefördert
Ermöglicht wird die Erweiterung der Bewahrungszone Waasen-Hanság über den Biodiversitätsfonds des BMLUK. Mit dem Biodiversitätsfonds werden der Erhalt, die Verbesserung und die Wiederherstellung der biologischen Vielfalt in Österreich gezielt gefördert. Die Förderungen aus dem Fonds richten sich an Gebietskörperschaften, Biosphären-, Natur- und Nationalparks, NGOs, Betriebe sowie Privatpersonen, die einen signifikanten Beitrag zum Schutz der Biodiversität leisten wollen.
Seit dem Start des Biodiversitätsfonds konnten mehr als 200 Projekte im Sinne der österreichischen Biodiversitätsstrategie unterstützt werden. Totschnig: „Mit der Erweiterung des Nationalparks stärken wir nicht nur die ökologische Vielfalt, sondern erzielen auch Vorteile für Klima, Wasserhaushalt und die Menschen in der Region. Damit ist ein bedeutender Schritt für mehr Biodiversität gelungen und mein Ziel ist, unsere Nationalparks auch in den kommenden Jahren weiter zu stärken.“
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