Wahlsieger Doskozil: Auch ohne Absolute ist die SPÖ fast allmächtig

Wahlsieger Doskozil: Auch ohne Absolute ist die SPÖ fast allmächtig
Mit diesem Ergebnis kann sich die SPÖ den Koalitionspartner aussuchen - vieles spricht für die Grünen.
Thomas Orovits

Thomas Orovits

Hans Peter Doskozil ist nicht Bruno Kreisky. Anders als seinem großen Vorbild, dessen Konterfei im Büro des burgenländischen Landeshauptmanns einen Ehrenplatz hat, gelingt es Doskozil nicht, seine absolute Mehrheit zu verteidigen. Nach fünf Jahren muss sich die „Liste Doskozil – SPÖ Burgenland“ wieder nach einem Koalitionspartner umschauen.

Dennoch kann der 54-Jährige durchaus zufrieden sein. Mit diesem Ergebnis hat er bei der Suche nach einem Koalitionspartner alle Trümpfe in der Hand.

Die größten Chancen dürfen sich die Grünen ausrechnen, die es entgegen aller Unkenrufe doch wieder in den Landtag geschafft haben. Die 19 Mandate auf die Rot-Grün käme, wirken zwar nicht sehr komfortabel, aber auch in den vergangenen fünf Jahren hat die SPÖ mit 19 Mandanten regiert. 

Mit Rot-Grün kann Doskozil nicht nur wieder etwas Neues präsentieren – im Burgenland gab‘s diese Kombination noch nie –, sondern auch viele seiner Kritiker überraschen.

Dass der seit 2019 regierende SPÖ-Landeshauptmann Rot-Blau macht, wie sein Vorgänger und Mentor Hans Niessl, ist so gut wie ausgeschlossen. 

Warum sollte er dem freiheitlichen Spitzenkandidaten Norbert Hofer die Bühne eines Vizelandeshauptmanns bieten, wo sich doch die Grünen unter Anja Haider-Wallner schon über einen Landesrat hocherfreut zeigen werden.

Apropos Hofer, der wider Willen ins Burgenland zurückgekommen und noch immer Nationalrat ist: Dass er, der nicht Zweiter werden wollte, als einfacher Abgeordneter im Landtag versauern möchte, ist kaum vorstellbar. Der Spitzenkandidat von gestern ist vielleicht morgen schon woanders.

Das gilt auch für die ÖVP, deren Frontmann Christian Sagartz das schlechteste Ergebnis seiner Partei und den Rückfall auf Platz drei zu verantworten hat. Bleibt Sagartz an der Parteispitze, dann womöglich nur mangels einer personellen Alternative. Die Volkspartei hat derzeit wirklich nichts zu lachen.

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