Burgenland ist anders: Kammermusik ohne Plan, Oper mit Stunts

Ein altes Schiff mit zerrissenen roten Segeln inmitten hoher, blauer Wellen.
Von der Wagner-Oper „Der fliegende Holländer“ bis zum Kammermusikfestival in Lockenhaus – eine Woche als Sinnbild für die volle Bandbreite der burgenländischen Festivalkultur.

Irgendwie ist im Burgenland ja immer alles anders, wenn auch oft nur ein bisschen. Und vielleicht macht genau das den Flair und den Charme des östlichsten Bundeslandes aus. 

Das gilt auch und vor allem für die Festivals. Da ist das Burgenland nämlich mittlerweile ganz groß – sowohl quantitativ als auch qualitativ.

Denn was Mitte Juni mit 250.000 Rock Fans am Nova Rock beginnt, in den Produktionen in Mörbisch und St. Margarethen für das eher kulturaffine Publikum seine Fortsetzung findet und im August beim picture on in Bildein und auf Schloss Tabor mit dem Sommer endet, ist in Österreich mit ziemlicher Sicherheit einzigartig.

Als Beweis für die volle Bandbreite reicht ein Blick auf diese Woche: Da steht am 9. April die vermutlich bombastische Premiere von „Der fliegende Holländer“ im Steinbruch St. Margarethen am Programm, während tags darauf das kleine aber umso feinere Kammermusikfest Lockenhaus junge Talente vor den Vorhang holt.

Festival ohne Programm

Dort, im Mittelburgenland, wo zum 44. Mal zum Kammermusikfest geladen wird, geht man nämlich ganz eigene Wege. Beim genauen Programm und den Besetzungen kann es, wie beim Kammermusikfest üblich, aber kurzfristig zu Änderungen kommen. Dass es keine vorgefertigten Programme gibt, sei eine Besonderheit des Festivals, sagt General Manager Géza Rhomberg. Oft werde Genaueres erst am Vorabend festgelegt.

Ein Cellist spielt auf der Bühne.

Nicolas Altstaedt hat wieder viele Weltstars eingeladen.

26 Konzerte und Veranstaltungen – viele davon in der Pfarrkirche, der Ritterburg Lockenhaus oder grenzüberschreitend in der Synagoge von Köszeg – bieten dem Publikum Begegnungen mit international gefeierten Künstlerinnen und Künstlern sowie aufstrebenden Talenten. Sir András Schiff ist ebenso wieder mit dabei wie Festivalgründer Gidon Kremer, der mit der Kremerata Lettonica und dem Schauspieler Michael Dangl sein neues Projekt „Lebenssplitter in Briefen“ präsentiert.

Sturm, der mitreißen soll

Ein mitreißendes Erlebnis verspricht auch die Oper „Der fliegende Holländer“ im Steinbruch von St. Margarethen zu werden. Verwandelt das diesjährige Bühnenbild des international bekannten Bühnendesigners Momme Hinrichs die Felskulisse doch in eine spektakuläre Meerlandschaft.

Luftaufnahme vom Aufbau einer Bühne mit Wellenattrappen und einem Hausmodell.

Ein altes Schiff mit zerrissenen roten Segeln inmitten hoher, blauer Wellen.

Eine abendliche Theaterszene mit einem Leuchtturm und projizierten Wellen.

Eine Gruppe von Männern in Anzügen hebt gemeinsam eine Holzkiste in die Höhe.

Ein Schauspieler in gelbem Regenmantel und blauem Hut auf einer Bühne.

Eine beleuchtete Bühnenkulisse mit einem mehrstöckigen Gebäude und Felsen.

Ein mehrstöckiges Gebäude mit roter Fassade und einem Kran auf einem Felsen.

„Mit ,Der fliegende Holländer‘ bringen wir erstmals eine Wagner-Oper nach St. Margarethen, und sie scheint wie für diesen Ort geschaffen. Die kantigen Felswände und die karge Landschaft dieser archaischen Arena erinnern stark an die norwegische Küste“, freut sich Intendant Daniel Serafin auf die Premiere.

Unter der Leitung von Live Action Director Ran Arthur Braun kommt es heuer auch zu einer Reihe von weiteren visuellen Höhepunkten. Neben Stuntperformern soll eine spektakuläre Videoprojektion – unter anderem mit virtuellem Wasser und Feuer – für Gänsehautmomente des Publikums sorgen.

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