Würstel, Witz und Wortgefechte: So mischt die ÖVP jetzt Insta & Co. auf

Bernd Strobl ist ein Würstel
Ob Zwiebelrostbraten, Frankfurter oder politische Seitenhiebe: Klubchef Bernd Strobl bespielt soziale Medien neuerdings mit Ironie und Angriffslust – und erinnert dabei an Markus Söder.

Er verteilt gelbe oder rote Karten, erinnert den politischen Mitbewerber an Fußballregeln und macht sich über vegane Würstel lustig – Bernd Strobl, Klubobmann der ÖVP Burgenland und Bürgermeister von Ollersdorf, bringt frischen – oder zumindest eigenwilligen – Wind in die politische Social-Media-Kommunikation. Und das mit einem Tastenhandy in der Hosentasche.

Denn obwohl Strobl selbst kein Smartphone besitzt, ist er auf Facebook und Instagram präsenter denn je.

Er posiert mit leerem Teller („Heute gibts nix – so wirds den Gemeinden bald gehen“) oder hält zwei Frankfurter in die Kamera („Schmeckt komisch – vegan! Eine Mogelpackung wie das Gemeindehilfspaket unseres Herrn Landeshauptmanns“).

Dazu serviert er Kommentare zur Europäischen Menschenrechtskonvention oder zur Landespolitik – meist mit scharfer Pointe und direkter Ansprache. Und so gut wie immer geht der Angriff in Richtung rot-grüne Landesregierung.

Seine Beiträge erinnern in Stil und Dramaturgie stark an den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder: deftige Wirtshauskost, direkte Ansagen, eingestreuter Witz. Söder hat allerdings rund 750.000 Follower auf Instagram, Strobl hält bei knapp 500 (Stand Donnerstag, 31. Juli).

Der ehemalige Schiedsrichter Bernd Strobl mit einer gelben Karte im Vordergrund

Der ehemalige Schiedsrichter Bernd Strobl verteilt als ÖVP-Klubobmann gelbe und rote Karten an die rot-grüne Landesregierung im Burgenland.

Bernd Strobl ist ein Würstel

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Der ÖVP-Klubobmann gibt sich auf Instagram ähnlich wie Söder angriffig und humorvoll; die Ähnlichkeit sei aber rein zufällig, sagt Klubdirektor Stefan Zlatarits.

Neue ÖVP-Strategie

Beim Betrachten aller Videos zeigt sich eine Tendenz: Während Klubobmann Strobl die Rolle des unterhaltsamen Kritikers einnimmt, tritt Obmann Christoph Zarits deutlich sachlicher auf. Die Inszenierung wirkt abgestimmt: Strobl als angriffiger Entertainer, Zarits als eher ruhiger Sachpolitiker. 

Auffällig ist auch, gegen wen sich die Angriffe zunehmend richten: Neben der SPÖ bekommt vor allem die Grüne Partei – ähnlich wie in Bayern – verstärkt Gegenwind.

Abseits der Politik ist Strobl bodenständig. Was er wäre, wenn er nicht in der Politik wäre? „Koch“, antwortet der Ollersdorfer mit 30-jähriger Erfahrung als Laienschauspieler. 

Dass Strobl sichtlich Spaß an seinen Social-Media-Aktivitäten hat, lässt sich kaum übersehen. Zwischen Grillhendl und Gemeindefinanzen ist er dabei, der ÖVP-Kommunikation im Burgenland ein neues, wenn auch unkonventionelles Gesicht zu geben.

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