Burgenlands Industrie erlebt stärksten Einbruch seit Jahren

Ein Schweißer arbeitet mit Schutzkleidung an einem Metallrahmen.
Vom Seitwärtstrend in den Sturzflug: Burgenlands Industrie kämpft mit sinkenden Aufträgen und wachsendem Kostendruck.

Die burgenländische Industrie erlebt einen deutlichen Rückgang der wirtschaftlichen Stimmung. Nach acht Quartalen mit stabiler Entwicklung zeigt das Konjunkturbarometer für das dritte Quartal 2025 einen scharfen Knick nach unten. 

Das geht aus der gemeinsamen Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung (IV) Burgenland und der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Burgenland hervor.

Laut Erhebung stufen 47 Prozent der Betriebe ihre aktuelle Geschäftslage als schlecht ein – im zweiten Quartal waren es noch 17 Prozent. Auch der Auftragsbestand wird deutlich negativer gesehen: 39 Prozent bewerten ihn als schlecht, mehr als doppelt so viele wie zuvor. Besonders stark gesunken sind die Auslandsaufträge, was auf eine schwächere internationale Wettbewerbsfähigkeit hinweist.

IV-Chefin sieht "deutlichen Sinkflug"

Nur wenige Indikatoren zeigen Stabilität: 96 Prozent der Befragten erwarten gleichbleibende Verkaufspreise in den kommenden drei Monaten. Dagegen sinkt die Erwartung beim Personalstand deutlich – 39 Prozent rechnen mit weniger Beschäftigten.

IV-Burgenland-Geschäftsführerin Aniko Benkö spricht von einem „deutlichen Sinkflug“ und betont: „Die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage haben einen absoluten Tiefpunkt erreicht.“ Sie fordert gezielte Maßnahmen zur Entlastung der Unternehmen: „Die Industrie steht unter enormem Kostendruck – bei Energie, Lohnstückkosten und Bürokratie. Es braucht Investitionsanreize und offene Märkte, etwa durch neue Freihandelsabkommen.“

Auch Ewald Hombauer, Geschäftsführer der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Burgenland, sieht wirtschaftspolitischen Handlungsbedarf: „Es müssen nationale Strukturreformen und bessere industriepolitische Rahmenbedingungen auf europäischer Ebene rasch umgesetzt werden.“

An der Umfrage nahmen 24 Unternehmen mit rund 3.700 Beschäftigten teil. Der Konjunkturindex wird aus der aktuellen und erwarteten Geschäftslage berechnet und zeigt für das dritte Quartal den deutlichsten Rückgang seit Jahren.

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