Erfahrener Pilot bei Absturz tödlich verunglückt
Montagfrüh, um 6.15 Uhr, stiegen meterhohe Flammen gen Himmel in den Weingärten zwischen Podersdorf und Gols. Die Feuerwehr Podersdorf wurde alarmiert. Als sie am Brandherd eintraf, fand sie ein Bild des Grauens vor. Der Pilot, ein 65-jähriger Wiener, war in einem brennenden Kleinflugzeug der Type Piper PA 18, das zur Starebekämpfung im Seewinkel eingesetzt wird, verbrannt.
„Da war nichts mehr zu machen, das Flugzeug war bereits komplett ausgebrannt und der Pilot war leider auch schon tot“, sagt der Podersdorfer Feuerwehrkommandant Florian Ettl gegenüber dem KURIER. Seiner Meinung nach dürfte der 65-Jährige – „ich bin aber kein Sachverständiger“– bereits beim Aufprall des Fliegers ums Leben gekommen sein.
Die Unfallursache ist noch nicht restlos geklärt. Der Pilot, der in Richtung Podersdorf gestartet war, machte – laut Augenzeugen – eine Wendung wieder Richtung Gols und dürfte nach ersten Vermutungen der Sachverständigen von der Sonne geblendet worden sein. „Das verkratzte Plexiglas ist in so einer Situation ein Flug ins Nirgendwo“, so ein Insider, der selbst jahrelang mit derartigen Kleinflugzeugen im Seewinkel unterwegs war. Das könnte unter Umständen der Grund gewesen sein, dass der Wiener eine Stromleitung übersehen hatte. Er dürfte die Distanz zwischen der Leitung und dem Flugzeug falsch eingeschätzt haben. Es dürfte sich dabei um Zentimeter gehandelt haben, erklärt ein Sachverständiger. Das Flugzeug überschlug sich in der Luft und stürzte rücklings auf den Boden. Die Piper, voll mit Treibstoff beladen, ging sofort in Flammen auf.
Bei dem Piloten handelt es sich um einen 65-jährigen Wiener, der laut Auskunft von Polizei-Pressesprecher, Wolfgang Bachkönig, „ein äußerst erfahrenen Flieger“ gewesen sei. Der Wiener, er war auch Fluglehrer, war bei der Firma, die die Starebekämpfung betreibt, sieben Jahre lang Mitarbeiter. Er hatte auch auf diesem Sektor eine 20-jährige Flugerfahrung aufzuweisen. „Er war ortskundig, kannte sein Handwerk“, sagt Bachkönig.
Vergangenen Sonntag hatte der Wiener seinen ersten Einsatz in dieser Saison. Sein zweiter wurde ihm Montagfrüh zum Verhängnis.
Die Methode mit alten Kleinflugzeugen, die teilweise aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs stammen, Stare zu verjagen ist umstritten. Denn in den vergangenen Jahrzehnten sind im Burgenland mehrere "Starefighter" abgestürzt. Vor zwei Jahren etwa hatte ein Kleinflugzeug einen Baum gestreift und war auf einem Acker niedergegangen. Die Pilotin wurde bei dem Zwischenfall schwer verletzt. Doch auch Todesopfer waren bereits zu beklagen. So stürzte im Oktober 1990 eine Piper 18 in Podersdorf in einen Weingarten, der Pilot kam dabei ums Leben. Laut der heimischen Bevölkerung käme es jedes Jahr zu Zwischenfällen, die aber glimpflich ausgehen würden. Mit Sachschaden, aber ohne oder mit leichten Blessuren für die Piloten.
Auf der anderen Seite sind die Naturschützer nicht unbedingt mit dem Einsatz der alten Maschinen glücklich. So sind laut Alois Lang von Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel einige Beschwerden über die Starefighter bei ihm eingelangt. So würden manche "eifrigen" Piloten über Ruhegebiete der Vögel fliegen und diese aufschrecken. Die Tiere machen sich dann auf die Suche nach Fressbarem.
Derzeit kommen die Starefighter mit fünf Maschinen in den Regionen von Illmitz und Gols / Podersdorf zum Einsatz. Apetlon ist davon abgekommen. Es gibt hier mehr Bodenpersonal. Das heißt: Feldhüter machen die Arbeit mittels Schreckpistolen "mit großem Erfolg", wie man aus der Gemeinde hört.
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