Systemfehler legt Strom-Abrechnung lahm: Hunderte Kunden betroffen
Der Strom fließt, aber ohne Daten gibt es für viele Kunde keine jährliche Abrechnung.
Von Gernot Heigl
Rund 140.000 Kunden versorgt die Burgenland Energie mit Strom. Viele von ihnen sind einer Gemeinschaft beigetreten, wie etwa dem „Fanclub Burgenland Energieunabhängig“ (FCBE). Um die Jahresrechnungen für ihre Kunden zu erstellen, benötigt die Burgenland Energie exakt aufgeschlüsselte Zahlen.
Einerseits, wie viel Strom über die Gemeinschaft bezogen wurde und andererseits, wie viele Kilowatt direkt über den Energiekonzern geflossen sind. Aber seit Mitte September gibt es bei den Auswertungen einen „Blackout“. Deshalb warten Hunderte Kunden auf ihre sonst Ende September verschickte und somit längst überfällige Jahresrechnung.
"Auch wir sind Opfer"
„Auslöser des Problems, das so gut wie alle Energieversorger in Österreich betrifft und wodurch auch wir zum Opfer geworden sind, ist ein Softwarefehler in einer Plattform namens EDA (Anm. Energiewirtschaftlicher Datenaustausch)“, schildert Unternehmenssprecher Jürgen Schwarz. „Sonst absolut zuverlässig, liefert diese seit einem routinemäßigen Update falsche Zahlen.“
Dass diese Werte nicht korrekt sind, sei offensichtlich, heißt es seitens der Burgenland Energie. Deshalb habe man die Ausstellung von Jahresrechnungen verschoben. In der Hoffnung, dass „das aufgetretene Problem rasch behoben werden kann“.
Allerdings ist unklar, wann die Plattform wieder einwandfrei funktioniert. Eine Taskforce mit Softwareexperten arbeitet seit Wochen an der Behebung.
„Unsere Kunden müssen nicht verunsichert sein und auch keine Angst haben, dass ihnen falsche Verbrauchswerte verrechnet werden“, beruhigt Schwarz. „Denn die Rohdaten unserer Kunden sind alle vorhanden, dafür gibt es ein eigenes Sicherheitsnetz. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir an die richtig aufgeschlüsselten Zahlen kommen.“
Information an Betroffene
Die Burgenland Energie wird deshalb aktiv. Als Erstmaßnahme erhalten alle betroffenen Stromkunden umgehend eine Information über die derzeitige Situation. Parallel dazu wird ein zweiter Schritt vorbereitet. Vorstandsvorsitzender Stephan Sharma: „Wenn uns vonseiten der EDA bis auf Weiteres keine Daten zur Verfügung gestellt werden können, werden wir für die betroffenen Kunden Rechnungen mit einer Prognose erstellen.“
Diese Hochrechnung soll demnächst verschickt werden, ehe – nach Vorliegen der korrekten Daten – die tatsächliche Jahresrechnung folgen wird. Unternehmenssprecher Schwarz: „Sollten Kunden das Geld für eine eventuell fällige Stromnachzahlung bereits ausgegeben haben, weil unsere Rechnung nicht wie üblich Anfang Oktober gekommen ist, werden wir Lösungen wie Ratenzahlungen finden.“
Dass "nur" Hunderte und nicht sogar Tausende Strombezieher betroffen sind, liegt daran, dass mehrere Parameter zusammentreffen müssen:
- Erstens muss man Kunde der Burgenland Energie sein,
- zweitens Mitglied einer Stromgemeinschaft und
- drittens muss der Zeitraum in die fehlerhafte Periode fallen.
Da also Zahlen seit Mitte September fehlen, können aktuell die Jahresrechnungen mit Abschluss Ende September und Ende Oktober nicht erstellt werden. Dauert der Softwarefehler an, sind als nächstes die Strombezieher mit Jahresabrechnungsmonat November an der Reihe. Dann erhalten auch diese eine hoch prognostizierte Rechnung. Je länger die Störung dauert, desto mehr Kunden sind betroffen.
Kommentare