Burgenland Energie sieht großes Potenzial in Biomethan

In Margarethen am Moos (NÖ) steht  Österreichs größte Biogasanlage, in der agrarische Reststoffe vergoren werden.
Landwirtschaftliche Reststoffe erzielen dreimal höhere Wirkungsgrade als bei Nutzung in Biogasanlagen.

Zusammenfassung

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  • Burgenland Energie plant, Biomethan aus landwirtschaftlichen Reststoffen zu gewinnen, um fossiles Erdgas zu ersetzen und CO2-Emissionen zu reduzieren.
  • Biomethan soll ab 2025 in Parndorf produziert und ins Gasnetz eingespeist werden, um 40 Prozent des Gasbedarfs von drei Gemeinden zu decken.
  • Die EU strebt bis 2030 eine Biomethanproduktion von 35 Milliarden Kubikmetern an, doch Österreich benötigt politische Rahmenbedingungen, um das Potenzial auszuschöpfen.

Die Formel der Burgenland Energie für die Erzeugung von Biomethan ist einfach: Der Mist, den eine Kuh an einem Tag macht, hat so viel Energie wie ein Liter Heizöl. Das erneuerbare Gas könnte fossiles Erdgas ersetzen, die Versorgungssicherheit stärken und CO2-Emissionen reduzieren.

Doch trotz großer Potenziale bleibt es in Österreich bisher weitgehend ungenutzt. Mit Ausnahme einzelner Projekte wie etwa der EVM Biogasanlage in Margarethen am Moos (NÖ) oder einem Vorzeigeprojekt in Parndorf (Bezirk Neusiedl am See).

"Erneuerbare Gase ergänzen den erneuerbaren Strom", betonte Florian Pilz, Geschäftsführer von Netz Burgenland, beim "energiepolitischen Hintergrundgespräch" des Forums Versorgungssicherheit am Freitag. "Sie dienen als Langzeit-Speicher im Energiesystem und ermöglichen CO2-Reduktion auch dort, wo weiterhin Gas gebraucht wird, etwa in der Industrie."

Biomethan: Produktion ab 2025 in Parndorf

Ein burgenländisches Vorzeigeprojekt gibt es in Parndorf: Hier wird Biogas bereits in großem Stil erzeugt und für Strom genutzt. Doch ab April soll es gereinigt und als Biomethan ins Netz eingespeist werden. Die jährliche Produktion von 47.600 MWh könnte rund 40 Prozent des Gasverbrauchs in den drei Gemeinden Parndorf, Neusiedl und Weiden decken.

Das Hauptventil eines Gasnetzes

Biogas wird durch Vergärung von Biomasse gewonnen, das Ausgangsprodukt sind landwirtschaftliche Abfälle, Klärschlamm, Mist oder Speisereste.

Auch die Europäische Union setzt auf Biomethan: Bis 2030 soll die Produktion auf 35 Milliarden Kubikmeter steigen. Österreich könnte ebenfalls davon profitieren – wenn hierzulande von der Politik auch die richtigen Weichen gestellt werden. Doch genau daran hapert es noch, warnt Pilz: "Wir haben ein großes Potenzial für Biogas im Land, das wir mit den passenden Rahmenbedingungen auch gerne nutzen wollen."

Wie funktioniert das?

Biogas entsteht durch die Vergärung von Biomasse – also landwirtschaftlichen Abfällen, Mist oder Speiseresten. Derzeit gibt es in Österreich rund 270 Biogasanlagen, die hauptsächlich Strom und Fernwärme erzeugen. 18 davon stehen laut biomasseverband.at im Burgenland. Der Wirkungsgrad ist aber gering: „Er liegt unter 30 Prozent“, sagt Pilz. 

Die effizientere Alternative wäre die Aufbereitung zu Biomethan, das zu 98 Prozent genutzt und direkt ins Gasnetz eingespeist wird. Pilz verweist darauf, dass es schon jetzt mehrere Anlagen im Burgenland gibt, die für die Produktion von Biogas aufgerüstet werden könnten: "Vieles hängt aber jetzt davon ab, ob es endlich gelingt, ein Erneuerbare-Gase-Gesetz zu verabschieden", sagt Pilz in Richtung der noch nicht vorhandenen Bundesregierung. Denn nur so könnte das volle Potenzial von Biomethan ausgeschöpft werden – in Österreich wie im Burgenland.

"Es hat uns große Mühe gekostet, aus der Abhängigkeit von russischem Erdgas zu kommen", unterstrich Brigitte Ederer, Sprecherin des Forums Versorgungssicherheit, die Ausführungen von Pilz. "Wir sollten – wo möglich – nicht neue Abhängigkeiten dafür eintauschen."

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