Burgenländische Drogenfahnder zerschlagen Balkan-Kartell

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Vier Jahre europaweite Ermittlungen, 48 Festnahmen. Für die historisch größte Polizeiaktion wurden Polizisten und Staatsanwälte geehrt.

Von Gernot Heigl

Ein albanisches Drogenkartell schmuggelte und verkaufte tonnenweise Drogen – Kokain, Heroin, Amphetamin und Cannabis. 48 Mitglieder dieser international agierenden Bande konnten unter Federführung burgenländischer Ermittlungsbehörden festgenommen werden. 

Die europaweiten Polizei-Operationen unter den Decknamen „Vogue“ und „Donkey“ dauerten insgesamt mehr als vier Jahre. Geleitet wurden sie vom Burgenland aus, federführend Suchtgiftfahnder vom Landeskriminalamt und Staatsanwälte aus Eisenstadt

Observationen und Festnahmen gab es mit Fortdauer der Ermittlungen quer durch Österreich. Ebenso in der Slowakei, in Ungarn, Belgien, dem Kosovo, der Schweiz und Deutschland.

Täter meist aus Albanien

Zwischengelagert wurden die Drogen in Verstecken im Bezirk Neusiedl am See. Das Suchtgift kam entweder aus Südamerika über Holland, Belgien, Deutschland oder Tschechien beziehungsweise aus Albanien, wo die Route über den Kosovo, Serbien und Ungarn führte.

Bei den Tätern handelt es sich großteils um Albaner im Alter von 25 bis 60 Jahren mit unterschiedlichen Staatsbürgerschaften. 28 Personen wurden in Österreich festgenommen, 20 Dealer im Ausland. Darunter auch hochrangige Bandenmitglieder und ein Drogenboss.

Fünf Verdächtige sind noch auf der Flucht, nach ihnen wird europaweit per Haftbefehl gefahndet. Zahlreiche Kriminelle wurden bereits verurteilt, die Gefängnisstrafen erstrecken sich großteils über einen Zeitraum von sechs bis 16 Jahren.

In Österreich gab es 28 Hausdurchsuchungen, teils unter Einsatz von Spezialkräften wie Cobra und Wega. Insgesamt konnten dabei 326 Kilo Marihuana und vier Kilo Kokain sichergestellt werden.

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Ausgezeichnete Polizisten und Staatsanwälte mit LKA-Chef Gerhard Braunschmidt (li. hinten) und Landespolizeidirektor Martin Huber (re. vorne).
 

Ausländische Polizeieinheiten beschlagnahmten 157 Kilo Cannabis und acht Kilo Amphetamin. Eingezogen wurden weiters knapp 300.000 Euro Bargeld, 16 Fahrzeuge und acht Schusswaffen wie Pistolen und Revolver.

Auszeichnung

Was den Kriminellen von den Behörden nachgewiesen werden konnte: Die Einfuhr nach Österreich und der Verkauf in Österreich von insgesamt 272 Kilo Kokain, 3,6 Tonnen Marihuana und 21 Kilo Heroin. Geschmuggelt wurde in Autobatterien, Autoreifen und Möbelstücken.

Dieser Einsatz gilt als die größte Polizeioperation im Zusammenhang mit Suchtgift in der burgenländischen Kriminalgeschichte. Für diesen Erfolg wurde das Ermittlungsteam vor Kurzem ausgezeichnet und zu den „österreichischen Kriminalisten des Jahres 2025“ gewählt.

Die burgenländischen Fahnder und Staatsanwälte belegten dabei unter 40 „besonderen Polizeiaktionen aus allen Bundesländern“ den ersten Platz.

Die Jury setzte sich aus Spitzenrepräsentanten und Führungskräften des Bundesministeriums für Inneres sowie der einzelnen Landespolizeidirektionen zusammen.

Die festliche Preisverleihung fand im Wiener Rathaus statt.

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