Brüder Rauchbauer: Sie lesen Paragrafen und Wein

Brüder Rauchbauer: Sie lesen Paragrafen und Wein
Der eine ist Hofrat, der andere Abteilungsleiter. Beide sind Juristen und bewirtschaften drei Hektar Weingartenfläche.

Im Brotberuf sind die Brüder Werner (52) und Engelbert (56) Rauchbauer aus St. Georgen Juristen. Der eine, Werner, arbeitet im AMS und Engelbert, der andere, ist Landtagsdirektor und Abteilungsvorstand für Finanzen und Buchhaltung in der Burgenländischen Landesregierung. Beide nehmen ihre Aufgabe „sehr ernst“ und fühlen sich auch wohl darin.

Doch geht es ums wirkliche Leben, dann kommen die beiden ins Schwärmen. „Ja , es macht riesigen Spaß“, sagt Werner, der Jüngere „und wenn mir jemand vor 30 Jahren gesagt hätte, dass ich mich freiwillig in den Weingarten stelle, den hätte ich ausgelacht.“

Bruder Engelbert geht es nicht viel anders. Auch er beneidete in seiner Jugend die Freunde, die im Freibad Mädchen den Hof machten, währenddessen er gemeinsam mit Eltern und Bruder im Weingarten stand und mühselig Unkraut für Unkraut beseitigte. „Von den Kreuzschmerzen will ich gar nicht sprechen“, sagt der Hofrat.

Heute, ja heute sei das anders. Mit dem Heindl (Werkzeug) habe man nichts mehr am Hut. Dafür engagieren die beiden Arbeiter. Streit hingegen gibt es zwischen Werner und Engelbert, wer mit dem Traktor im Weingarten unterwegs sein darf.

Seit 1991 bewirtschaften sie drei Hektar. Die schlechten Lagen haben sie abgegeben, auf den guten haben sie Grünen Veltliner, Neuburger, Muskat Ottonel, Zweigelt und Blaufränkisch ausgepflanzt.

Ausgleich

Über die Jahre hinweg entwickelte sich im Weingarten ein „Ausgleich der besonderen Art“, sagen beide unisono: „Die Natur ist heilend.“ Sie können im Weingarten abschalten und dennoch das „Hirn zusammen rinnen lassen“. Sie würden die Jahreszeiten „intensiv“ erleben. Und: „Während andere Golf spielen, vergnügen wir uns im Weingarten.“ Ein schöner Spaß.

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