Kritik vom Rechnungshof: Burgenlands Brücken werden nicht immer geprüft

Kritik vom Rechnungshof: Burgenlands Brücken werden nicht immer geprüft
Der Landesrechnungshof hat die Brückenerhaltung des Landes geprüft. Der Zustand ist dem Alter entsprechend, Kritik gab es wegen einer fehlenden Gesamtstrategie und mangelhafter Prüfintervalle

42 Jahre. Für dieses (durchschnittliche) Alter sind die 583 burgenländischen Brücken – 244 im Erhaltungsbereich Nord mit 89.000 m2, 339 im Süden mit 104.000 m2 (Oberwart, Güssing, Jennersdorf) – gut in Schuss. Oder, wie es im am Dienstag veröffentlichten Prüfbericht des burgenländischen Landesrechnungshofes (BLRH) heißt, "in einem altersentsprechenden Zustand".

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So weit die guten Nachrichten. Denn insgesamt haben die Prüfer in ihrem 94-seitigen Bericht einiges zu kritisieren. 

Angefangen von der "fehlenden Gesamtstrategie für das Brückennetz auf Basis messbarer Ziele", über fehlende Sollzustände und Wirkungsanalysen bis hin zur Nichteinhaltung von Inspektionsintervallen oder fehlende beziehungsweise lückenhafte Dokumentation der Brückenüberwachung.

Ein eigener Punkt wurde der im Jahr 2011 von der Steiermark übernommenen Lafnitzbrücke in Burgauberg (Bezirk Güssing) gewidmet. Mehr als zehn Jahre lang wurde das Bauwerk weder überprüft noch kontrolliert. Ebenso wenig waren Überwachungstätigkeiten dokumentiert.

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 Durch die Nichteinhaltung geltender Normen und Richtlinien sowie die Vernachlässigung der Erhaltungspflicht bestand für den Straßenerhalter – also das Land – das Risiko von Schadenersatzleistungen nach Unfällen.

Lob trotz Kritik

"Die Baudirektion reagierte aber äußerst rasch auf diese Situation. Die Lafnitzbrücke ist ein Beispiel dafür, wie der Landesrechnungshof durch Prüfung und Beratung in Kooperation mit der geprüften Organisation rasch eine Verbesserung erzielen kann", kann BLRH-Direktor René Wenk trotz Kritik auch Positives berichten.

Kritik vom Rechnungshof: Burgenlands Brücken werden nicht immer geprüft

Der BLRH prüfte außerdem die Vergabe von 15 Bau- und Dienstleistungsaufträgen, wobei in einem Fall ein falsches Vergabeverfahren festgestellt wurde. Der Auftrag sei per Direktvergabe vergeben worden, obwohl er bei einem geschätzten Wert von 100.000 Euro netto eigentlich ausgeschrieben hätte werden müssen, hielt der Landesrechnungshof fest.

Das sagen die Parteien

SPÖ-Straßenbausprecher Roman Kainrath betonte in einer ersten Reaktion, dass dem burgenländischen Brückennetz im Bericht ein gutes Zeugnis ausgestellt werde. Die Brücken seien in einem guten Zustand – "besser als dem Alter entsprechend", hielt er fest.

Der grüne Rechnungshofsprecher Wolfgang Spitzmüller kritisiert hingegen, dass eine Gesamtstrategie fehle, ohne die Steuergeld verschwendet werde. "Das zieht sich bereits seit Langem durch praktisch alle Berichte", moniert der Landtagsabgeordnete.

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