Neues Museum: Ein Fenster in Bruckneudorfs Vergangenheit

Hobbyarchäologe Werner Melchart  bereitet die Ausstellung  liebevoll auf.
Ab Ende November gibt es im Gemeindeamt Bruckneudorf Fundstücke aus der Prähistorik und Römerzeit bis hin zu den Awaren zu sehen.

Dieses Museum gibt es dank der Autobahn. Wobei vor 20 Jahren, als mit dem Bau der Nordostautobahn A6 begonnen wurde, noch niemand ahnen konnte, welche Schätze hier im Erdreich schlummerten.

Aufgrund der Nähe der Baustelle zur „Villa rustica“, einer römischen Palastanlage, war aber klar, dass es sich um historisch höchst relevanten Boden handelte. Deshalb finanzierte die Asfinag im Zuge der Arbeiten an der A6 und später beim dreispurigen Ausbau der A4 archäologische Ausgrabungen auf Bruckneudorfer Gemeindegebiet.

Werner Melchart, Hobbyarchäologe und Mitglied der Gesellschaft der Freunde Carnuntums, beobachtete die spektakulären Ausgrabungen von Anfang an. Schon früh schwebte ihm die Idee von einem Museum vor – dieser Traum steht nun kurz vor der Vollendung.

4.000 Jahre Geschichte

„Wir zeigen in diesem Museum 4.000 Jahre Geschichte. Das fängt bei der Bronzezeit an und endet bei den Awaren“, erklärt Melchart dem KURIER im noch unfertigen Museum.

Bei der Eröffnung am 20. November wird die beeindruckende Ausstellung erstmals der Öffentlichkeit präsentiert, ab dann soll es immer sonntags von 10 bis 12 Uhr die Möglichkeit zur Besichtigung geben.

Zwei selten genutzte Vortragssäle im ersten Stock des Bruckneudorfer Gemeindeamtes gestalteten Melchart und seine Mitstreiter in Hunderten ehrenamtlichen Arbeitsstunden zu Museumsräumen um. Möglich wurde das überhaupt erst, nachdem die Asfinag die Fundstücke der Gemeinde Bruckneudorf überlassen hatte.

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Archäologisches Museum in Bruckneudorf

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Archäologisches Museum in Bruckneudorf

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Archäologisches Museum in Bruckneudorf

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Archäologisches Museum in Bruckneudorf

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Archäologisches Museum in Bruckneudorf

Bürgermeister Gerhard Dreiszker und Gemeindevorständin Herta Schuster (beide SPÖ) setzten sich auf Gemeindeebene für das Museum ein. Archäologin Herta Farka und Benedict Seidl vom Naturhistorischen Museum lieferten wissenschaftlichen Input.

Im ersten Raum des Museums sind erstaunlich gut erhaltene Alltagsgegenstände aus der Prähistorik und Römerzeit ausgestellt – in vielen Fällen handelt es sich um Grabbeigaben. Sie geben Einblick in das Leben im antiken Burgenland. Gold und Silber war selten: „Die Leute, die hier lebten, waren hart arbeitend, aber sicher nicht reich.“

Der zweite Raum widmet sich ganz den Bruckneudorfer Awaren. Melchart: „Das ist sicherlich eine der größeren Ausstellungen in Österreich, die Awaren betrifft, weil die werden immer stiefmütterlich behandelt.“

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Die Broschüre wurde direkt bei der Kaiservilla präsentiert. 

Römische Geschichte für Kinder neu erzählt

Die römische Vergangenheit des Burgenlands wird bei der Kaiservilla von Bruckneudorf greif- und erlebbar. Jungen Menschen soll die neue Kinderbroschüre „Vali und die Villa“ die faszinierende Römerzeit näher bringen.   

Die Kaiservilla, auch als „Palastvilla von Bruckneudorf“ bekannt, zählt zu den bedeutendsten römischen Villenanlagen Österreichs. In unmittelbarer Nähe zur antiken Bernsteinstraße gelegen, diente sie einst als zentraler Ort für Versorgung und Produktion im Römischen Reich. Heute ist sie ein beeindruckendes archäologisches Denkmal und lebendiges Zeugnis römischer Baukunst.

Die neue Kinderbroschüre basiert vollständig auf wissenschaftlichen Erkenntnissen: „Jedes Detail – von den Mosaiken bis zu den Gefäßen – entspricht realen Funden“, erklärt Thorin Neuberger, der für die grafische Umsetzung verantwortlich war. 

Autor Christian Zenger ergänzt: „Die Idee entstand bei einer Kinderführung. Wir wollten Material schaffen, das Geschichte so erzählt, dass Kinder sie verstehen und erleben können.“ 

Die Broschüre „Vali und die Villa“ ist ab sofort erhältlich und wird künftig in Schulen im Unterricht eingesetzt. Weitere Infos und digitale Rekonstruktionen: kaiservillabruckneudorf.com.  

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