Das meinen zumindest Gastronomen der Region, die nicht das Land hinter sich haben. „So wie das Land da reinfährt, haut es uns Unternehmern alles z‘samm“, sagt einer der kreativen touristischen Köpfe aus dem Südburgenland, der lieber nicht namentlich genannt werden will.
Lohn aus dem Lot?
Er sei mit mehreren Kollegen im Austausch und wisse, dass es „hinter den Kulissen rumort“. Das bestätigt auch Franz Perner, Spartengeschäftsführer Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Burgenland. Er bekomme von Gastronomen laufend Beschwerden dazu, weil der Arbeitsmarkt „verfälscht“ werde. 2.300 Euro netto sei die markt- und regionsübliche Entlohnung für „eine Top-Servicekraft“, das Land biete das nun Ungelernten an.
Die Kammer, so Perner, wollte mit der Arbeitnehmervertretung die Entlohnung für Ungelernte (etwa Schulabbrecher) regeln, die 1.500 Euro brutto analog zum vierten Lehrjahr seien aber als zu niedrig abgelehnt worden.
Er gönne jedem Praktikanten und jeder Aushilfe das Geld, aber „das muss ja auch wer zahlen“, sieht sich der Privatunternehmer aus dem Süden als David gegen den Goliath in Gestalt des Landes. „Wir haben uns zähneknirschend mit dem Mindestlohn des Landes arrangiert, die Entlohnung für Aushilfskräfte ist jetzt ein weiterer herber Rückschlag“.
Man suche primär keine Praktikanten, sondern Saisonarbeitskräfte, heißt es von der Landesholding zum KURIER.
Für derlei Dienstverhältnisse gelte der Mindestlohn (dzt. eben rund 2.300 Euro netto, Anm. der Red.). Man vergebe für die Burg Güssing, aber auch andere Betriebsstätten, „grundsätzlich auch Ferialpraktika“. Diese würden analog den kollektivvertraglichen Vorgaben vergütet. Da bestehe „kein Unterschied zu anderen Gastronomieunternehmen“, so ein Holding-Sprecher.
Burgrestaurant im Juli fertig
Zum Einsatz kommen sollen die Hilfskräfte im Burgrestaurant, das derzeit um zwei Millionen Euro saniert wird und spätestens Anfang Juli eröffnet werden soll. Über den Sommer seien rund 25 Veranstaltungen geplant, dafür brauche die sechsköpfige Stammmannschaft das zusätzliche Personal als Unterstützung, heißt es. Betrieben wird das Burgrestaurant von der Gästehäuser und Küchen Burgenland GmbH. Ein privater Betreiber konnte nicht gefunden werden.
Die Gästehäuser Burgenland verfügen an sechs Standorten (Eisenstadt, Güssing, Oberwart, Pinkafeld, Stegersbach und Stoob) über 1.300 Betten. 2023 wurden die Gästehäuser mit den Küchen Burgenland fusioniert. In sechs Landesküchen von Podersdorf bis Güssing wird auch für Kindergärten und Schulen gekocht. Klaus Glavanics und Oliver Snurer sind Geschäftsführer der GmbH.
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