Bezirk Güssing: Keine Gegner bei Wahl und andere Skurrilitäten

Bezirk Güssing: Keine Gegner bei Wahl und andere Skurrilitäten
Die ÖVP hält bei 16 Bürgermeistern, die SPÖ bei elf, einer kommt von einer Liste. In fünf Gemeinden steht der künftige Bürgermeister aber bereits vor der Wahl fest.

Zwar werden am 2. Oktober im Bezirk 28 Bürgermeister und Gemeinderäte gewählt, dennoch sind es meist Güssinger Stadtthemen, die die regionale Nachrichtenlage dominieren – angefangen bei der Fotovoltaik-Anlage über die Volksabstimmung über Investionen in Burg oder Kulturzentrum bis hin zum Spital.

Seit 2012 ist die Stadtgemeinde Güssing wieder in roter Hand, im Bezirk liegen SPÖ und ÖVP aber ziemlich gleichauf. Dafür gibt es in einigen Gemeinden eine ganz klare Ausgangslage. Wie zum Beispiel in Tschanigraben: Dort tritt nur die SPÖ an.

Wer wird „Burgherr“?

Enger könnte es da schon in der Stadt Güssing zugehen. ÖVP-Kandidat Alois Mondschein führt einen aggressiven Wahlkampf und hofft auf Veränderung: „Es sind gewisse Dinge passiert, die der Bevölkerung nicht gefallen haben. Diese Stadt hat so viel Potenzial. Wir müssen von Glück reden, dass wir der Bezirksvorort sind, denn mir kommt teilweise vor, dass uns Stegersbach schon überholt hat.“ Der amtierende Bürgermeister Vinzenz Knor (SPÖ) ist deutlich gelassener: „Ich hoffe, dass ich das Bürgermeisteramt halte und im Gemeinderat will sowieso jeder stärker werden.“

Knor und Mondschein stehen sich, zumindest indirekt, auch vor Gericht gegenüber. Mondschein brachte nämlich die geplante Freiflächen-Fotovoltaikanlage vor das Landesverwaltungsgericht. Befürworter Knor bleibt auch hier ruhig: „Wir warten auf die Entscheidung des Gerichts.“

Umkämpfte Gemeinden

Umkämpft ist die Situation auch in Ollersdorf, wo sich Bürgermeister und Amtsleiter Bernd Strobl dem Duell mit Tanja Illedits, Gattin des Ex-Abgeordneten Christian Illidits, stellt.

Mit 230 Einwohnern zählt die Gemeinde Kleinmürbisch zu den eher kleineren Orten Österreichs. Unlängst erhoben jedoch gleich 47 Personen Einspruch gegen das für die Wahl erstellte Wählerverzeichnis. Knapp 30 davon hatten Erfolg, sie waren zuvor nicht als Wahlberechtigte aufgeschienen.

Bürgermeister Martin Frühwirth (SPÖ) – er  tritt nach 20 Jahren nicht mehr an und übergibt an seinen Neffen Andreas – sagt dazu: „Das ist ein völlig normaler Vorgang bei Zweitwohnsitzen. Die Personen sind in Berufung gegangen, das Landesverwaltungsgericht hat entschieden.“

Dass von 47 Einsprüchen 30 bestätigt wurden, erklärt Frühwirth  mit der Situation als klassische Pendlergemeinde und den zahlreichen neu zugezogenen Personen, die ihre Hausbauarbeiten noch nicht abgeschlossen hätten. Zur Wahl treten zwei Listen an: die „Liste Wolf Kleinmürbisch“ (ÖVP-nahe)  sowie die „Liste Hamerl Unabhängig“. Kurios: Deren fünf Kandidaten heißen alle Hamerl.

SPÖ-Bezirksgeschäftsführer Helmut Kovacsits rechnet sich einige Chancen aus: „Wir wollen die Bürgermeister alle halten – und ein oder zwei dazu gewinnen.“ Die Bezirkshauptstadt sieht er nicht in Gefahr: „Vinzenz hat gute Arbeit geleistet. Da brauchen wir uns nicht fürchten.“ Das sieht ÖVP-Bezirksobmann Walter Temmel anders: „Es gab viel Stillstand. Es wäre wünschenswert, dass etwas passiert.“

Nach internen Streitigkeiten ist die FPÖ im Bezirk unter dem neuen Parteichef Michael Gmeindl zur Ruhe gekommen – die Chancen auf ein Bürgermeisteramt sind aber gering. Christian Schaberl, Landeskoordinator der Bürgerlisten (UGVF), sieht im Bezirk „besonders viele Fake-Listen“ vertreten. Rauchwart und Bocksdorf sind da für ihn „Negativbeispiele“ (der ÖVP). Ähnlich im Pinka- und Stremtal, wo seit jeher SPÖ-nahe Listen dominieren.

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