"Bettelstudent" geht auch im Publikum um
Augenzeugen munkelten bereits hinter vorgehaltener Hand, dass heuer auf der Seebühne so mancher der mehr als 6000 Sitzplätze frei bleibt. Auf KURIER-Anfrage bestätigt der Geschäftsführer der Seefestspiele Mörbisch den rückläufigen Kartenverkauf. „Ja, das stimmt. Wir rechnen mit 115.000 verkauften Karten. Von der Anzahl der Vorstellung her wären 176.000 möglich“, fasst Dietmar Posteiner das Minus in Zahlen. Entscheidend seien aber absolute Zahlen und die würden sich erst am Saisonende zeigen.
Grund sei für den Geschäftsführer die Sparlinie unterm Publikum: „Es ist einfach ein Wahnsinn, das hören wir von Kooperationspartnern und Busreiseunternehmern. Die älteren Leute, unser Zielpublikum, fallen reihenweise aus, weil sie ohne Ende sparen. Im Glauben, die Krise bricht erst los, halten sie ihr Geld zusammen.“
MundpropagandaBesucher seien nach dem Wechsel auf dem Intendantensessel zwar skeptisch gewesen. „Aber das Publikum hat sich beruhigt. Wir hören nur Positives, die Kritiken über den „Bettelstudenten“ waren gut bis sehr gut und auch der Umbau kommt irrsinnig gut an“, sagt Posteiner. Gäste würden sogar schon beim Rausgehen Karten für 2014 bestellen. Worauf man in Mörbisch hofft, ist Mundpropaganda, „bis diese greift, sind wir schon vorher von ein, zwei Jahren Anlaufzeit ausgegangen.“
Bei den Besucherausfällen sei Mörbisch laut Posteiner aber kein Einzelfall, „in Niederösterreich ist es katastrophal, St. Margarethen geht es ähnlich wie uns.“
Derart drastisch sieht es Nicole Stark von den Opernfestspielen nicht, räumt aber ein: Vor der Premiere war es bedenklich, aber wegen des Wetters, der guten Produktion und der Möglichkeit, online spontan Karten zu kaufen, sind wir jetzt zufrieden“. Seit einigen Jahren seien Busreisen rückläufig, dazu bekäme man den Generationenwechsel des Publikums und die allgemeine Sparsamkeit zu spüren. Dennoch, Stark rechnet am Ende mit „einer 80-prozentigen Auslastung“ der rund 4700 Sitzplätze.
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